So teuer ist Mobilität

20Juli
2021

Wie viel Geld geben die Deutschen monatlich für Auto oder die öffentlichen Verkehrsmittel aus? Richtig viel! Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, gaben Haushalte 2018 durchschnittlich 233 Euro monatlich für Unterhalt und Nutzung von Pkw und anderen Kraftfahrzeugen aus.

Sich fortbewegen, um zur Schule, zur Uni, zu kranken Angehörigen oder zur Arbeit zu kommen: Das geht richtig ins Geld. Und es ist noch kein Ende in Sicht, da die Spritpreise weiter anziehen. Kostete Anfang des Jahres der Liter Diesel noch etwa 1,08 Euro, sind wir mittlerweile bei 1,43 Euro angelangt.

Das Statistische Bundesamt hat ermittelt: Die Ausgaben für Mobilität schwanken je nach Einkommen. So steigen die Ausgaben für die Nutzung von Pkw – Sprit, Reparaturen, Park- oder Stellplatzmieten, Kfz-Steuer und -Versicherung – kontinuierlich mit höherem Haushaltseinkommen. Haushalte in der höchsten Einkommensklasse von monatlich 4.000 Euro und mehr gaben im Schnitt 388 Euro pro Monat aus. Das war fast das Zehnfache dessen, was Haushalte der niedrigsten Einkommensklasse mit weniger als 1.100 Euro monatlich aufwandten – im Schnitt 40 Euro.

Ausgaben für Bus & Bahn

Haushalte mit weniger als 1.100 Euro monatlichem Einkommen gaben 2018 für Bus, Bahn und Taxi 22 Euro monatlich aus, jene der höchsten Einkommensklasse doppelt so viel.

Autofahren wird immer teurer

Der motorisierte Individualverkehr mit dem Auto ist für viele Menschen, etwa für Berufspendlerinnen und -pendler, nach wie vor das Verkehrsmittel der Wahl. Für deren Mobilitätskosten sind insbesondere die Preise für Kraftstoffe maßgeblich: Während der gesamte Verbraucherpreisindex im Mai 2021 um 2,5 Prozent über dem Vorjahreswert lag, waren Benzin, Diesel & Co. im Mai 2021 um 27,5 Prozent teurer als im Mai 2020.

Die Spritpreise explodieren

Dafür sind verschiedene Einflüsse verantwortlich, vor allem der Vergleich mit den Corona-bedingt niedrigen Preisen für Kraftstoffe seit April 2020 und die CO2-Abgabe seit Januar 2021. Auch im längeren Zeitvergleich stiegen die Preise für Kraftstoffe überdurchschnittlich an: Sie lagen im Mai 2021 fast 12 Prozent über dem Niveau von 2015 – der Verbraucherpreisindex insgesamt hat sich in diesem Zeitraum um 8,7 Prozent erhöht. 

Teure Werkstattbesuche

Deutlich teurer hingegen wurden Reparaturen und Inspektionen: Hierfür lagen die Preise im Mai 2021 um 20,0 Prozent höher als noch 2015. 

Die Mobilität der Zukunft

Die E-Mobilität in Form von E-Bikes, E-Scootern und vor allem den staatlich stark geförderten Elektroautos sollen künftig eine große Rolle spielen. Der Kraftstoff der Stromer blieb zwar von Mai 2020 bis Mai 2021 in etwa preisstabil (-0,1 Prozent), Strom verteuerte sich aber seit 2015 in ähnlichem Umfang wie Benzin, Diesel und Co (+11,1 Prozent). Diese Veränderungsraten geben die Preisentwicklung von Haushaltsstrom aus Sicht der privaten Haushalte wieder. 

Erfreuliche Preisentwicklung bei Bahntickets im Fernverkehr

Die Preise für Bahnfahrten im Fernverkehr waren im Mai 2021 gegenüber dem Vorjahresmonat 5,5 Prozent niedriger, im Nahverkehr 1,7 Prozent höher. Ein Grund dafür ist die geringere Nachfrage nach Bahntickets im Fernverkehr während der Corona-Pandemie. Dadurch stehen auch relativ kurz vor dem Reisetag noch günstige Sparpreistickets zur Verfügung.

Nahverkehr wird kostspielig

Die Entwicklung am aktuellen Rand deckt sich jedoch nicht mit den Ergebnissen der Langzeitbetrachtung: Im Nahverkehr stiegen die Preise seit 2015 um 16 Prozent – und damit fast doppelt so stark wie die Verbraucherpreise insgesamt (+8,7 Prozent). Die kombinierten Beförderungsleistungen wie etwa Monatskarten (+11,1 Prozent) verteuerten sich vom Jahr 2015 bis Mai 2021 ebenso wie Taxifahrten (+13,1 Prozent) überdurchschnittlich.

Mobilität ist mittlerweile ein großer Posten, der Haushalte stark belastet. Und es ist kein Ende in Sicht.

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