Punktsieg für die Bürger – und die FBB

16September
2022

Hartnäckigkeit zahlt sich aus: Der Ludwig-Wilhelm-Platz bleibt künftig von Reisebussen verschont. Das ist mittlerweile bekannt. Doch warum wurde dies überhaupt möglich? Dass die Stadt den Platz hinter der Stadtkirche künftig nicht mehr mit dicken Brummis belastet, ist einer Bürgerinitiative und dem Engagement der FBB zu verdanken.

Einen langen Atem hat es gebraucht – umso schöner der Erfolg jetzt: 2019 initiierte Prof. Dr. Heinrich Liesen, Stadtrat der FBB, gemeinsam mit weiteren engagierten Bürgern die Bürgerinitiative Ludwig-Wilhelm-Platz. Viele Anwohner, Radfahrer, Spaziergänger fühlten sich von den Reisebussen gestört. 2018 hatten über 1.000 Tagestouristen-Busse jährlich dort gehalten. Die Initiative und die FBB-Fraktion hatten damals schon auf alternative Halteplätze hingewiesen: auf den Halteplatz für Reisebusse am Festspielhaus – sowie die Bertholdstraße als neuen Halt für Museumsgäste. Und sie hat es geschafft, dass sich die Stadt dieses brisanten Themas annahm – und reagierte.

Keine Busse mehr am Ludwig-Wilhelm-Platz

Wolfgang Niedermeyer, Stadtrat der FBB, hatte 2019 mit den Tourismus- und Kultur-Playern Gespräche geführt, um bei der Suche nach alternativen Halteplätzen zu helfen. So hatte er etwa mit den Verantwortlichen des Frieder-Burda-Museums gesprochen, das als Touristenmagnet gilt. „Besonders gefreut habe ich mich über die Haltung des Festspielhauses, das sich gerne als Ankunftsportal für die Gäste dieser Stadt sieht und dies nicht nur während der Festspielzeiten“, hatte er bereits 2021 im Bauausschuss betont, als das Thema Reisebushaltestellen auf der Tagesordnung stand.

Die Stadt setzt nun die Ideen der Initiative und der FBB um

Die Hartnäckigkeit und der Protest der Bürger hat Früchte getragen. Wolfgang Niedermeyer: „Das Thema Reisebusse wird jetzt gut und genau nach unseren Vorstellungen umgesetzt.“ Denn künftig wird der Reisebusverkehr klar geregelt – vom Verkehrschaos durch die dicken Brummer bleibt der Ludwig-Wilhelm-Platz künftig verschont. Dafür hat die Stadt Baden-Baden ein Konzept entwickelt. Es soll die Bustouristen auch an weniger besuchte Plätze führen und so die Ströme entzerren.

Vier Halteplätze, drei Parkplätze

Bis Ende 2023 werden vier Halteplätze ausgebaut, an denen Touristen ein- und aussteigen können: am Festspielhaus, in der Bertholdstraße, am Klosterplatz und an der Rotenbachtalstraße. Von dort aus können sich die Besucher der Stadt von verschiedenen Richtungen aus nähern: etwa durch die Allee in die Stadt bummeln oder durchs Bäderviertel. Neben diesen vier Halteplätzen werden auch drei Parkplätze ausgewiesen. Ein neuer Parkplatz für acht Busse soll in der Leopoldstraße entstehen. Der Parkplatz an der Eisenbahnstraße mit neun Plätzen bleibt. Über 25 Busse sollen am Waldseeplatz parken.

Touristen sind wichtig für die Stadt

Der Tourismus ist für Baden-Baden ein wichtiger Wirtschaftsfaktor – jetzt, wo wir Welterbe sind, erst recht. Durch die Besucher werden jährlich rund 370 Millionen Umsatz generiert, davon rund 190 Millionen durch Tagesgäste. Dennoch soll das Reisebusaufkommen künftig klar gesteuert – und notfalls reduziert werden, sofern alle Plätze voll sind. Verantwortlich zeichnet der Mobilitätsbeauftragte der Stadt, Rolf Basse, und sein Mitarbeiter Tobias Schäffer.

Finanzspritze vom Land

Das Land wird sich im Rahmen des Tourismusinfrastrukturprogramms (TIP) mit 60 Prozent an den Gesamtkosten beteiligen. Diese belaufen sich auf über 620.000 Euro. Knapp 250.000 Euro müssen aus der Stadtkasse geschultert werden. Auch das Regierungspräsidium Karlsruhe wird voraussichtlich Fördermittel bereitstellen: für eine zusätzliche WC-Anlage an einem der Haltepunkte. Bis Ende 2023 muss alles fertig sein, damit die Fördergelder greifen.

Fotos: Ben Becher