Es hapert an der Beschilderung für Radfahrer

05August
2022

Florian Setzler, Ortschaftsrat der FBB in Ebersteinburg, erkundete per Fahrrad, wie man gefahrenlos von der Innenstadt ins Dorf kommt und wieder zurück. Woran es vor allem fehlt? An einer ordentlichen Beschilderung. Hier hat für uns seine Eindrücke zusammengestellt.

Ein wesentlicher Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel ist die Verkehrswende. Die tägliche Pendelstrecke zu Arbeit und Schule oder auch die Fahrt zum Bäcker oder Supermarkt ressourcenschonend und möglichst klimaneutral zu realisieren, ist dabei das Ziel. Ein wichtiger Faktor ist dabei das Fahrrad. Auch in Baden-Baden wurde in den letzten Jahren einiges investiert, um die Stadt fahrradfreundlicher zu machen.

Das Dorf auf dem Berg war bislang außen vor

Keine Rolle dabei gespielt hat jedoch Ebersteinburg. Die 300 Höhenmeter, die es für eine Fahrt ins Bergdorf zu überwinden gilt, machten Radfahrten dorthin zu etwas für Sportler und eine fahrradbasierte Verkehrswende war für Ebersteinburg eher unwahrscheinlich. Dann kamen die e-Bikes und seit ein paar Jahren auch Dienstradleasingangebote vieler Arbeitgeber, in deren Folge die Räder mit eingebautem Hilfsmotor plötzlich für sehr viel mehr Menschen erschwinglich wurden.
Die 300 Höhenmeter stellen mit einem e-Bike für niemanden mehr eine Herausforderung dar.
 
Die Herausforderungen liegen jetzt woanders

Wie kommt man denn von Lichtental, vom Leo, vom Bäderviertel, vom Ebertplatz, vom Bahnhof oder auch von Haueneberstein schnell und sicher nach Ebersteinburg? Und das, ohne die Rotenbachtalstraße beziehungsweise die K9602 zu befahren? Gibt es gute Verbindungen? Sind die Wege gut befahrbar? Ist es überhaupt legal, sie zu befahren? Findet man sie? Diese Fragen stellten sich die Stadträtin Ute Förderer-Heers und ich. Auf der Suche nach Antworten wurden wir am Samstag, 30. Juli, begleitet: Es waren eine weitere Ortschaftsrätin aus Ebersteinburg dabei und vier weitere Stadtäte – unter ihnen Tommy Schindler von der FBB – außerdem Herr Neininger vom ADFC und Rolf Basse von der Stadtverwaltung.
 
Auf der Suche nach Schildern, die den Weg weisen

Am Leo machten wir uns auf die Suche. Dort sind zwar Wegweiser für Fahrräder vorhanden, allerdings ist darauf Ebersteinburg nicht zu finden. Ebersteinburg findet sich ausschließlich auf Schildern am Hindenburgplatz, da man von dort über das Herrengut in die Ecke des Landesgartenschau-Geländes gelangt, in dem Fahrräder vermutlich geduldet sind. Vermutlich besagt die Satzung der Stadt, dass Radfahren in Grünanlagen in Baden-Baden nicht gestattet ist. Auch hat der Forst an vielen Eingängen zum Wald ein Durchfahrtsverbot aufgehängt und Fahrräder nicht ausgenommen, sodass es laut Beschilderung eigentlich nicht erlaubt ist, dort mit dem Fahrrad einzufahren.

Was ist für Schüler zumutbar?

An der Strohhütte entspann sich dann eine längere Diskussion. Zum einen wurde thematisiert, dass es für Schüler, die aus Ebersteinburg in der Regel ins Bäderviertel oder auf den Annaberg möchten, unzumutbar ist, den Umweg über die Schützenstraße zu nehmen. Hier wäre eine Freigabe einer direkten Verbindung über dem Landesgartenschau-Gelände eine wirkliche Verbesserung.

Zum anderen wurde ausgiebig diskutiert, ob geschotterte Waldstrecken überhaupt für Pendelverkehr geeignet sind. Manch ein Talbewohner konnte sich das nicht so richtig vorstellen. Nachdem wir über den Hungerbergweg jedoch an der Wolfsschlucht angekommen waren, war auch diesen Vertretern klar, dass dies bei entsprechendem Zustand durchaus möglich ist.

Nächster Halt: Ebersteinburger Rathaus

Diskutiert wurde nun die Frage, wie man eigentlich gefahrlos nach Haueneberstein kommt. Ich führte die Gruppe dann den Balger Weg bergab bis zur Kreuzung mit dem Rotenfelser Weg, einem zentralen Knotenpunkt im Wald zwischen Hardberg und Battert. Von Ebersteinburg kommend kann man hier rechter Hand nach Haueneberstein, geradeaus nach Balg oder nach links über die Kellersbildhütte zum Ebertplatz fahren. Wunderschöne, gut ausgebaute Waldwege. Einzig die Ortskunde ist mangels Beschilderung wichtig.

Das Fazit

Ebersteinburg ist mit dem Rad über gut ausgebaute Waldwege einwandfrei zu erreichen. Man muss die Wege nur kennen und finden. Die Beschilderung von Radwegen ist im aktuellen Haushalt vorgesehen, bleibt mir nur zu hoffen, dass unsere empfohlenen Wege auch ausgewählt und im Landesgartenschau-Gelände ein Radweg eingerichtet wird.

Foto: pixabay.com