Warten aufs Welterbe

09Juni
2020

Wenn Corona nicht dazwischengekommen wäre, wäre die Entscheidung schon in wenigen Wochen gefallen: Doch nun muss sich Baden-Baden weiter gedulden, ob es den Titel Unesco Weltkulturerbe tragen darf oder nicht.

Unsere wunderschöne Stadt hat schon vielen berühmten Gästen den Kopf verdreht: Johannes Brahms, deutscher Pianist, Komponist und Dirigent des 19. Jahrhunderts, weilte mehrere Jahre hier, ebenso wie Hermann Sielcken, der deutsch-amerikanische „Kaffeekönig“, der 1917 hier verstarb. Der Schriftsteller Fjodor Michailowitsh Dostojewsky verspielte im Casino Unsummen – und ließ seine Exzesse am Spieltisch in seinen späteren Roman „Der Spieler“ einfließen. Friedrich Weinbrenner, Architekt und Baumeister des Klassizismus, prägte die Baden-Baden mit seinen stattlichen Bauten. Die Villa Hamilton und das Kurhaus gehören unter anderem zu seinen Werken.

In einem Atemzug genannt werden mit der Chinesischen Mauer

Es ist dieser Vielfalt und Üppigkeit an Einflüssen zu verdanken, dass Baden-Baden sich gemeinsam mit zehn weiteren Kurstädten Europas um den Titel „Unesco Welterbe“ bewerben konnte. Dieser Titel hat’s in sich, gehören doch etwa die Chinesische Mauer dazu, der Kölner Dom oder auch die Pyramiden von Gizeh in Ägypten.

Der Entscheidungstermin ist verschoben, Corona sei Undank

Der gebündelte Antrag aller elf Kurstädte wurde für die Welterbe-Bewerbung im Januar 2019 eingereicht. Vergangenen Herbst kam, still und leise, eine Delegation von „Prüfern“ in die Kurstadt, um sich vor Ort ein Bild über die Qualitäten der Stadt zu machen. Bis heute erfolgt die Prüfung der Kriterien. Vom 29. Juni bis 9. Juli hätte nun bei der Sitzung des Welterbekomitees in Fuzhou, China, entschieden werden sollen, ob Baden-Baden den begehrten Titel erhält. Doch wegen Corona wurde der Termin verschoben.

Abwarten und weiterhoffen

„Wir würden uns sehr freuen, wenn die Kurstadt Baden-Baden – die Sommerhauptstadt Europas im 19. Jahrhundert und eine wahre Perle unseres Landes – ein wunderbarer Teil des Weltkulturerbes in Baden-Württemberg werden würde“, fasste Staatssekretärin Katrin Schütz gerade zusammen. Sie verfasst aktuell zusammen mit OB Mergen eine Artikelserie zu den „Great Spas of Europe“, die man auf der Seite der Landesregierung Baden-Württembergs lesen kann (baden-wuerttemberg.de). Bis Ende 2020 erscheinen wöchentlich Artikel zu verschiedenen Themen rund um die Welterbe-Bewerbung und die Vorzüge unserer Stadt.

Mondäner Anziehungspunkt für die große Gesellschaft

„Vom 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert erlebten die als „Great Spas of Europe“ nominierten Kurstädte als internationale Anziehungspunkte für Adelige, Politiker und Künstler einen Höhepunkt in ihrer Entwicklung“, heißt es im ersten Beitrag. „Sie konkurrierten mit ihrer internationalen Atmosphäre mit den Metropolen ihrer Zeit und waren für ihre medizinischen, kulturellen und gesellschaftlichen Fortschritte bekannt – eine Tradition, die sie bis heute fortführen.“

Denkmäler in ihren alten Glanz zurückführen

Auch das Engagement der FBB, Spendengelder für die Vergoldung der Stourdza-Kapelle einzusammeln, ist ein Beitrag dafür, dem Welterbe näherzukommen. An dieser Stelle den herzlichsten Dank an alle großzügigen Spender! Wir werden bald berichten, wie es in dieser Sache weitergeht.

Foto: Ben Becher