Es grünt so grün, wenn Hamburgs Dächer blühen

18März
2022

Ein geschichtsträchtiges Bauwerk, das unübersehbar mitten in Hamburgs Innenstadt steht, wandelt sein Gesicht von Betongrau zu Grasgrün. Das Beispiel könnte Schule machen.

Der Hochbunker an der Feldstraße, Relikt des zweiten Weltkrieges, soll nun begrünt werden – und so zum Blickfang, Freizeitort und Öko-Aussichtspunkt umfunktioniert werden. Einst bot er Platz für mehr als 18.000 Hamburger Bürger im Falle eines Fliegerangriffs. Heute haben dort Medienunternehmen und Szene-Clubs ihren Sitz.

Vom Schutzbunker zum Ausflugsziel

Bald soll in dem Bunker aber auch noch einiges mehr stattfinden: Konzerte, Events, Schulsport, eine Gedenkstätte für Opfer des NS-Regimes, ein 7.000 Quadratmeter großer Park mit Blick auf Elbphilharmonie, Michel und vor allem eins: ein begrünter Bunker, der nicht nur das Stadtbild St. Paulis aufwerten wird, sondern auch ökologische Vorteile mit sich bringt. Seit Jahren wird daran gebaut – dieses Jahr soll das Projekt fertig werden.

Ökologisches Vorbildprojekt

Selbst in den USA berichtet man über den grünen Umbau des gewaltigen Beton-Ungetüms. Das 60 Millionen Euro teure Projekt könnte andere Städte auf Ideen bringen. Denn eine Dachbegrünung hat viele Vorteile: Nicht nur sieht die Stadt, in der grüne Dächer stehen, gleich weniger nach Betonwüste aus – die Pflanzen reinigen zudem die Luft, kühlen die Stadt herunter, isolieren das Haus im Winter besser, dämmen Lärm und bieten Lebensraum für Vögel und nützliche Insekten. Im Kampf gegen den Klimawandel kann ein solches Biotop auf dem Haus also ein willkommener Helfer sein. Dazu ist es pflegeleicht, kostengünstig und man spart noch dabei: Durch die isolierende Funktion spart man im Winter einiges an Heizkosten – Thema der Stunde. Vor allem der kühlende Effekt ist es jedoch, der sich in den nächsten Jahren auszahlen dürfte.

Grüne Dächer in Baden-Baden?

Als Stadt mit der bundesweit größten Fläche Stadtwald sind wir in Baden-Baden gut dran. Doch warum nicht auch bei uns einen Schritt weitergehen und Projekte wie das seit mehreren Jahren in Hamburg laufende Bunker-Makeover auch bei uns probieren? Wenig ansehnliche Gebäude wie das Babo-Hochhaus oder die Shopping-Cité-UFOs, aber auch das vom Alten Schloss gut sichtbare Dach des Festspielhauses könnten ein wenig Bepflanzung vertragen.

Begrün it yourself

Lust, das eigene Dach zu begrünen? Das kann sich lohnen und wird vielerorts bezuschusst: Mit bis zu 20 Euro pro Quadratmeter begrünter Fläche greifen Kommunen Bürgern, die ihrem Haus und der Umwelt etwas Gutes tun wollen, unter die Arme. Auch Institutionen wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) helfen hier.

Bilder: Ben Becher | unsplash.com_chuttersnap