Endlich ein Projekt mit bezahlbaren Wohnungen

08Januar
2024

Noch kurz vor Weihnachten stimmte der Gemeinderat mehrheitlich für die Bebauung des Geländes Eberts Garten. Wolfgang Niedermeyer, Stadtrat der FBB, sprach sich für ein zügiges Beginnen aus. Denn auch bezahlbarer Wohnraum wird dort gebaut – und der wird dringend benötigt.

Auf dem Gelände der ehemaligen Baumschule Eberts entstehen gleich mehrere Räumlichkeiten: neben einem Hotel auch ein Pflegeheim, ein Kindergarten sowie Wohnungen. Der Investor, die Treubau AG aus Freiburg, ist, wie Wolfgang Niedermeyer betonte, die freiwillige Verpflichtung eingegangen, in Eberts Garten 15 Prozent der Wohnungen für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen.

Die Mehrheit gibt grünes Licht

24 der 40 Stadträte sowie der OB stimmten nach einigem Hin und Her für das Projekt. Nun kann die Treubau in die Planung gehen. Zwischen 150 und 170 Wohneinheiten hat sie vorgesehen, darunter auch die besagten Sozialwohnungen. Mieter dafür dürfen dann nur Bürger mit Wohnberechtigungsschein sein.

Viel Fläche

Die Gesamtfläche des Areals misst rund 1,5 Hektar und liegt zwischen der Sinzheimer Straße und an der Saarstraße. Unweit davon befindet sich auch Gewerbe, darunter die Firma Heel. Da die Nähe zum Bahnhof und auch zur Autobahn gegeben ist, macht der Bau eines 100-Betten-Hotels Sinn. Damit nicht genug: Auch eine Kindertagesstätte, ein Pflegeheim sowie eine Einrichtung für betreutes Wohnen und Tagespflege sollen hier einziehen.

Niedermeyer mahnt zur Eile

Dass Stadtrat Wolfgang Niedermeyer zur Realisierung des Projekts drängt, ist kein Wunder: Bezahlbarer Wohnraum wird in Baden-Baden dringend benötigt, ebenso KiTa-Plätze und solche in Pflegeheimen. Und: Dass ein Projekt realisiert wird, bei dem auch sozial schwache Menschen berücksichtigt werden, hat in Baden-Baden eher Seltenheit.

Gebaut wird vor allem im Luxus-Sektor

So wurden in jüngster Zeit vor allem die Planung von Luxusbauten in der Kurstadt favorisiert: etwa in der Moltkestraße, unweit des Rosengartens. Dort entstehen vier Villen mit insgesamt 36 Wohnungen für höchste Ansprüche, passend zum geplanten Namen, „La vie en rose“.

Am SWR wird’s auch teuer

Im hohen Preissegment gebaut wird seit Jahren auch dort, wo einst das Hotel „Tannenhof“ stand, nähe SWR. Es ist derzeit das größte Wohnbauprojekt der Stadt. An durchschnittlich verdienende Familien, den Polizisten oder die Krankenschwester, wurde hier nicht gedacht. Für gut verdienende Bürger oder Neubürger entstehen hier 390 Wohnungen für rund 1.000 Menschen, in insgesamt 19 Mehrfamilienhäusern.

Edle Adressen für gut gefüllte Geldbörsen

Auch die Bebauung des Vincenti-Geländes an der Scheibenstraße – „Le Jardin du Soleil“, also der Sonnengarten – wurde für gutbetuchte Bürger und Neubürger gebaut. In den Wohnungen leben zum Beispiel ehemalige Villenbesitzer, die im Alter nun auf einer Ebene wohnen möchten – oder auch Zugezogene.

Kann die Kurstadt nur teuer?

In Luxus schwelgen auch die Projektentwickler, die dem seit Jahren verwaisten „Fairway Hotel“ am Golfplatz neues Leben einhauchen möchten – ein erlesenes neues Dasein, versteht sich. Hier sollen ein Vier-Sterne-Hotel samt Beauty-Klinik entstehen. Die Baugenehmigung steht noch aus.

Foto: Tommy Schindler