Bühl setzt „Shared Space“ um – ein FBB Thema

29Januar
2021

Nicht nur in Sachen Digitalisierung ist die Stadt Bühl schneller als die Kurstadt, um visionäre Konzepte umzusetzen: Die dortige Gartenstraße wird gerade nach einem „Shared Space“-Konzept umgestaltet. Diese Idee eines gleichberechtigten Verkehrsraums hatte die FBB bereits der Stadt Baden-Baden vorgestellt. Doch bislang wurde nichts davon umgesetzt.

Das Wort „Begegnungsraum“ übersetzt den englischen Begriff „Shared Space“ (geteilter Raum) ganz passend: Straßen und Plätze sollen damit eine hohe Aufenthaltsqualität bekommen, mit dem Ziel, dass sich alle Verkehrsteilnehmer dort wohlfühlen und der Mensch im Mittelpunkt steht und nicht einseitig das Auto. Dieser Begegnungsraum erlaubt es, zu schlendern und ein Schwätzchen zu halten – es wird nicht gerast, sondern Rücksicht genommen.

Im Mai wird die Straße voraussichtlich fertig sein

Die Gartenstraße in Bühl liegt im Herzen der Zwetschgenstadt. Sie verbindet den Bahnhof mit der Innenstadt. Als Anlieger gibt es Dienstleister, Wohnhäuser, einige Kindergärten und Arztpraxen. Schon seit einem Jahr wird hier saniert und umgestaltet. Fußgänger, Autofahrer und Radler können sich voraussichtlich ab Mai die Straßenfläche teilen.

Ein heller Belag

Das bedeutet: Es wird keine Gehsteige geben, die mit Bordsteinen höhenmäßig von der Fahrfläche abgesetzt werden – was auch Menschen mit Behinderungen zugute kommen wird. Die Straße wird einen hellen Belag mit Pflastersteinen erhalten. Genau die gleichen bedecken bereits den Kirch- und Marktplatz.

Einheitliches Bild

Diese Gestaltung ist gewünscht: Man möchte ein einheitliches Bild erzielen, damit die Bereiche der Stadt miteinander verbunden wirken. Auch einige anliegenden Bereiche der Gartenstraße werden ebenfalls mitgepflastert. So wird eine optische Brücke geschlagen, die die Gartenstraße vom Bahnhof mit dem Kirchplatz verbinden.

Zufriedenheit bei den Bürgern und Entscheidern

Auch der Stadtgarten, zwischen Kirchplatz und Gartenstraße, soll demnächst saniert werden. Hier könnte dann die gleiche Bodengestaltung fortgesetzt werden. „Gestalterisch hat das ein richtiges Gesicht“, sagte Wolfgang Schuchter, Abteilungsleiter Tiefbau in Bühl, zu den Baumaßnahmen.

Einsatz der FBB für den Begegnungsraum

Die Fraktion der Freien Bürger für Baden-Baden (FBB) fordert seit Februar 2020 konkret die Umsetzung von Shared Space-Zonen, Begegnungsräume, bei den aktuellen Planungen in der Südlichen Neustadt über Augustaplatz und Fieser-Brücke bis zum Goetheplatz und ließ verlauten: „Der knappe öffentliche Raum in der Innenstadt muss ein Begegnungsraum für alle Verkehrsteilnehmer sein. Wir wollen ein liberales, rücksichtsvolles und verantwortliches Miteinander, statt Privilegien schaffende einseitige Festlegungen auf den knappen Ressourcen.“

Wolfgang Niedermeyer, Stadtrat der FBB, betont:

„Die bevormundenden und rechthaberischen Rezepte des letzten Jahrhunderts haben abgewirtschaftet und gehören alle auf den Prüfstand. Das Denken in Aussschließungskriterien, das jedem einen Streifen im Straßenraum gemäß seiner „Bedeutung“ zuweist, war ein besonders arrogantes Konzept und ist in Ideologie ausgeartet: Auto-gerechte Stadt – Radfahrer-gerechte Stadt – Fußgänger-gerechte Stadt. Rechthaberei, Drängelei und Rücksichtslosigkeit sind die Folgen; diese gilt es zu überwinden. Partizipation und Miteinander gehören zum neuen Jahrhundert. Unsere Städte brauchen Entschleunigung, Wohlfühlambiente, gleichberechtigte Bewegungsfreiheit und Mobilität – in Bühl scheint man das verstanden zu haben.“