Wie Corona unser Leben verändert

13April
2021

Unser Leben und auch die Wirtschaft haben sich seit März 2020 sehr verändert. Das Statistische Bundesamt hat gerade Zahlen zusammengestellt, die Bände sprechen.

Ein Minus von fast fünf Prozent

Die deutsche Wirtschaft ist 2020 nach zehn Jahren des Wachstums in eine tiefe Rezession geraten: Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt ging um 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück.

Zweithöchstes Staatsdefizit seit der Wiedervereinigung

Die Corona-Krise hat vergangenes Jahr nach vorläufigen Berechnungen zu einem Finanzierungsdefizit des Staates in Höhe von 139,6 Milliarden Euro geführt. Das war das erste Defizit seit 2011 und das zweithöchste seit der deutschen Vereinigung.

74,5 Prozent weniger Fluggäste

Rund 57,8 Millionen Fluggäste starteten oder landeten auf den 24 größten Verkehrsflughäfen in Deutschland – das waren fast drei Viertel weniger als 2019.

Das Leiden der Tourismusbranche

Allein die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland fiel im Jahr 2020 mit 32 Millionen knapp zwei Drittel (minus 64,4 Prozent) geringer aus als 2019.

Der Umsatz im Gastgewerbe insgesamt brach mit dem Ausbruch der Pandemie um fast die Hälfte ein. Im Zeitraum von März 2020 bis Januar 2021 lag er real um 47,1 Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums.

Knapp fünf Prozent weniger private Ausgaben

Das Konsumverhalten privater Haushalte in Deutschland ging 2020 stark zurück. Weniger ausgegeben wurde Corona-bedingt für Reisen, Hotels und Restaurants oder für Verkehr (minus 11,7 Prozent). Mehr gaben die privaten Haushalte entgegen dem allgemeinen Trend für Nahrungsmittel und Getränke aus (plus 6,3 Prozent). Es wundert also nicht, dass 2020 mit 294.000 Tonnen 20 Prozent mehr Nudeln produziert wurden als im Vorjahr.

27,8 Prozent Umsatzplus im Onlinehandel

Der Versand- und Internethandel ist klarer Gewinner der Corona-Krise: Im Zeitraum März 2020 bis Januar 2021 verbuchten die Onlinehändler ein Umsatzplus von real 27,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Besonders während des Winter-Lockdowns stiegen die realen Umsätze stark an: im Dezember 2020 um 32,3 Prozent und im Januar 2021 um 31,8 Prozent.

Die Kaufhäuser darben

Diese Umsatzsteigerungen des Onlinehandels gehen unter anderem zu Lasten der Kaufhäuser: Die realen Umsätze der Warenhäuser lagen von März 2020 bis Januar 2021 um 17,6 Prozent unter denen des Vorjahreszeitraums. Die Umsatzverluste fielen dabei wegen der Geschäftsschließungen in den Lockdown-Monaten März (real minus 31,7 Prozent) und April 2020 (real minus 45,2 Prozent) sowie Dezember 2020 (real minus 28,1 Prozent) und Januar 2021 (real minus 42,9 Prozent besonders hoch aus. Im Januar 2021 war der Umsatzverlust bei den Mode- und Schuhgeschäften mit real minus 78,9 Prozent am höchsten.

Kein Bevölkerungswachstum in Deutschland

2020 ist Deutschland zum ersten Mal seit 2011 nicht weiter gewachsen. Die Bevölkerungszahl verharrte nach einer ersten Schätzung bei 83,2 Millionen Menschen. Einer der Gründe: Die Zahl der Geburten hat 2020 gegenüber 2019 nach letzten Schätzungen leicht abgenommen und die Zahl der Sterbefälle ist spürbar gestiegen.

21 Prozent weniger ausländische Studienanfänger*innen

Nach vorläufigen Ergebnissen nahm gut ein Fünftel (21 Prozent) 2020 weniger ausländische Studierende ein Studium an einer deutschen Hochschule auf. Das Wegbleiben der ausländischen Studierenden sorgte jedoch dafür, dass sich mit 488.600 Studierenden insgesamt vier Prozent weniger neu immatrikulierten 2019. Das ist der stärkste Rückgang seit 2012. 

10,7 Prozent weniger Verkehrstote

Mal eine gute Nachricht: Durch Reiseeinschränkungen, Kontaktverbote und weitere Maßnahmen zur Senkung der Ansteckungsgefahr ist die Mobilität in der Corona-Pandemie zurückgegangen – auch im Straßenverkehr. Dies führte unter anderem zu deutlich weniger Verkehrsunfällen 2020. Insgesamt hat die Polizei rund 2,3 Millionen Unfälle aufgenommen; das waren 16,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Verkehrstoten ging um 10,7 Prozent auf 2 719 Menschen zurück – das ist der niedrigste Stand seit Beginn der Statistik vor fast 70 Jahren.

Foto: Ben Becher