Stadtrat in geheimer Maler-Mission

14April
2020

Schon vor Monaten wandte sich Prof. Dr. Heinrich Liesen, FBB, an die Stadtverwaltung: Thema waren die beschmierten grauen Trafo-Häuschen in Lichtental. Er erbot sich, diese in Eigeninitiative neu zu streichen. Doch die Antwort der Stadt – war kompliziert. Lange geschah nichts – jetzt machte sich der Stadtrat beherzt ans Werk.

Heinrich Liesen, auch handwerklich ein begabter Mann, schnappte sich vor ein paar Tagen kurzerhand Pinsel und Farbe – und übermalte die Graffitis. In einem Brief informierte er den Chef der Stadtwerke, Helmut Oehler, im Nachgang über seine kühne Tat.

Mehrere Abteilungen der Verwaltung sollten Stellung nehmen – für eine simple Aktion

„Vor Monaten habe ich über Herrn Lipp angefragt, ob man mir die RAL-Nummer der Farbe geben kann, um Graffiti-Schmierereien an den Trafo-Häuschen zu übermalen. Herr Lipp hat mich informiert, dass zu dieser Anfrage mehrere Abteilungen Stellung nehmen müssten. Irgendwann wurde dann – allerdings nur an der von mir dargestellten Stelle Hauptstrasse/Ecke Eckerlestrasse – das Graffiti übermalt. Von wem auch immer! Ich möchte Sie heute darüber informieren, dass ich die seit vielen Wochen bestehenden Graffiti-Schmierereien am Klosterplatz und am Ende der Lichtentaler Allee übermalt habe. Sie waren für die Anwohner und Gäste unerträglich. Ich hoffe, dass war in Ihrem Sinn.“

Die positive Reaktion ließ nicht lange auf sich warten
       
In einer E-Mail bedankte sich Helmut Oehler bei Heinrich Liesen: „Besten Dank für Ihre Initiative.
Derzeit sind wir bei den Stadtwerken sehr damit beschäftigt, in der aktuellen Krise unseren Versorgungsauftrag reibungslos zu erfüllen. Daher gab es noch keine Gelegenheit, die von Ihnen übermalten Kästen zu besichtigen, was ich aber demnächst nachholen werde. Grundsätzlich sind wir bei den Stadtwerken natürlich froh, wenn die Schmierereien an unseren Anlagen weniger sichtbar sind. Wenn es um Fragen der Zulässigkeit oder der Farbgebung geht, müssten wir Sie tatsächlich an Herrn Lipp und Frau Poetschki verweisen.“

Manchmal hilft es, unbürokratisch zu denken – und zu handeln

Fazit: Man hat dem rührigen Stadtrat Liesen es nicht krumm genommen, dass er aktiv wurde. Und er sich für den „kleinen Dienstweg“ entschied. Es war ja für einen guten Zweck!

Foto: FBB-Archiv