Ostern 2020 – froh soll es werden!

10April
2020

Viele von uns hatten sich schon auf ein großes Fest mit der ganzen Familie gefreut. Doch nun werden die meisten in Corona-Zeiten auf den Besuch bei Eltern, Kindern, bei Oma und Opa verzichten müssen. Das schmerzt. Doch es eint uns auch. Ein Kommentar von Cornelia Mangelsdorf.

Ja, es wird etwas fehlen an diesem Osterwochenende: die Unbeschwertheit. Unser Bewegungsradius wird eingeschränkt sein. Die einen müssen den Brunch mit der Großfamilie sausen lassen, die anderen werden den Besuch im Gottesdienst vermissen. Es ist immerhin Ostern, ein hohes Fest der Christenheit. Kreuzigung und Auferstehung Jesu.

Tiefe Einschnitte nehmen wir hin

Wir dürfen unsere Lieben nicht sehen. Können nicht ins Restaurant. Auch Ostergeschenke aussuchen fällt flach, die Überraschungen kommen mit etwas Glück noch pünktlich per Post.

Singles sind jetzt noch ein bisschen einsamer als zuvor, und die alten Menschen in den Heimen werden sich noch mehr von der Welt abgeschnitten fühlen; während andere in Krankhäusern – Pfleger, Schwestern, Ärzte und Freiwillige – gerade alles geben, um unseren Kranken zu helfen. Auch Lastwagenfahrer, Lebensmittelhändler und deren Angestellte schieben Überstunden, damit wir gut zu essen haben. Alle helfen, wo sie können. Und das ist mehr als einen Applaus wert.

Freiwillig füreinander da sein

Ja, helfen. Das ist eine große Tugend, die momentan so innig gelebt wird wie selten. Nachbarschaftshilfen organisieren sich, Freiwillige kaufen für Kranke oder Senioren ein. Und auch der Tafelladen hat wieder aufgemacht und viele Tüten für jene gepackt, die mit wenig auskommen müssen. Ein Gastwirt steht bei seinem Obsthändler am Marktstand und hilft ihm, sein Gemüse zu verkaufen. Ein Ingenieur sticht Spargel. Man ist freundlich zueinander. Denn wir sitzen alle im selben Corona-Boot. Und das schafft ein spürbares Wir-Gefühl. Nicht nur Angst geht durchs Land. Auch Solidarität!

Leben mit der Ungewissheit

Die Corona-Krise macht uns deutlich, worum es uns geht: um Zusammenhalt. Es geht darum, Essen und Trinken zu haben – und gesund zu bleiben und nicht die Nerven zu verlieren. Viele haben es jetzt schwer: Wer zu Hause kleine Kinder versorgen muss und dabei arbeiten, wird sein Home Office manchmal verfluchen. Schlimm die Situation für alle, die jetzt kein Geld verdienen können: freie Künstler, Gastwirte, Hoteliers. Der Staat hilft, wo er kann, doch die Unsicherheit wird bleiben: Wird es reichen? Und wie geht es weiter?

Und doch macht Not auch erfinderisch

Restaurants bieten Ostermenüs zum Abholen an. Das Theater hat ein Online-Programm zusammengestellt. Und im „Rantastic“ soll es zu Ostern Autokino geben. Auch Gottesdienste werden via Internet übertragen. Und mancherorts wird sogar das Osterfeuer von Haus zu Haus getragen, so wie im Einzugsgebiet von Sankt Bonifatius in Lichtental. Dort sollen die Bürger am Ostersonntag eine Kerze vor die Haustür stellen, damit sie nachmittags mit dem Licht der Osterkerze entzündet werden kann. Eine schöne Aktion.

Ostern kommt gerade recht

Denn in der Bibel ist Ostern eine Geschichte mit Happy End. Der gekreuzigte Jesus steht von den Toten auf. Ob man nun an Gott glaubt oder nicht – die Story hat es in sich. Weil unvorstellbares Leid überwunden wurde und das Leben zurückkam.

Auch zu uns wird das Leben, das wir kennen und so lieben, wieder zurückkommen.
Sind wir dankbar für das, was wir haben. Demut ist in diesen Zeiten ein guter Begleiter. Und die Zeit zum Feiern, seien Sie gewiss: Die kommt wieder! In diesem Sinne wünsche ich jedem Einzelnen von Ihnen ein gesegnetes und frohes Osterfest. Bleiben Sie gesund. Bleiben Sie heiter.

Fotos: Ben Becher