FBB macht sich stark für die Kutschen

04August
2020

Ortsbesuch bei Sabrina Möller und ihrem Kutschbetrieb: Prof. Dr. Heinrich Liesen und Wolfgang Niedermeyer, Stadträte der FBB, haben sich mit der engagierten Unternehmerin getroffen. Und es ist eine Idee entstanden, wie man dem Betrieb helfen könnte.

Die Kutschfahrten gehören zu Baden-Baden wie das Thermalwasser in die Caracalla: Darüber sind sich die meisten Verantwortlichen einig. Für die Touristen ist eine Fahrt mit einer der drei schwarz polierten Fahrzeuge, die von top ausgebildeten und gepflegten Pferden gezogen werden, ein Highlight beim Besuch in der Kurstadt. Doch dem Betrieb droht die Pleite.

Drei Kutschen sollten bleiben

Aktuell wird diskutiert, ob es sinnvoll ist, die Kutschenzahl auf zwei oder gar nur eine zu reduzieren, um Pferde und Personal einzusparen. Heinrich Liesen plädiert: „Unsere Meinung ist, dass die drei Kutschen für Baden-Baden angemessen sind.“

Investitionen würden helfen, langfristig besser zu wirtschaften

Klar ist: Einsparungen müssen folgen. Personaleinsparung und Erlöse wären möglich, z.B. auch durch die Anschaffung einer sogenannten Mistplatte, die rund 15.000 Euro kostet. Solche Investitionen und dringend notwendige wie die Erneuerung des Führrings, der rund 20.000 Euro verschlingt, kann Sabrina Möller nicht leisten.

Die Chefin zahlt sich kaum Gehalt

Die passionierte Unternehmerin steckt alles in ihren Betrieb. „Frau Möller hatte 2019 wegen der fehlenden Einnahmen nur 4.000 Euro Jahreseinkommen. Obwohl zur Abwehr der Insolvenz nach fast dreimonatigem Corona-bedingten Komplettausfall jetzt durch Zuwendungen aus der Bevölkerung rund. 50.000 Euro und eine Unterstützung von 50.000 Euro von der Stadt eingingen, ist bis zum Ende des Jahres wohl keine schwarze Null zu erreichen“, erklärt Heinrich Liesen und fährt fort:

Eine gemeinnützige GmbH könnte die Lösung sein

„Wir sind der Überzeugung, dass in dem kleinen Baden-Baden ein vorzeigbarer Kutschbetrieb – auch mit allen Optimierungen – nicht wirtschaftlich erfolgreich zu führen ist. Deshalb schlagen wir vor, für den historischen Kutschenbetrieb eine gemeinnützige GmbH einzurichten. Frau Möller sollte dort mit einem ausreichenden Gehalt angestellt werden. Die Pferde, Kutschen, das Geschirr, Zaumzeug und so weiter sollten als Vermögen in die gGmbH fließen und dies sollte Frau Möller in einem Stufenplan erstattet werden.

In der gGmbH könnten als Gesellschafter das Forstamt, als Besitzer der Stallungen und des Geländes des Karlshofs, und die Tourismus GmbH, Frau Möller und möglichst drei unabhängige Institutionen oder Personen agieren, etwa aus dem Einzelhandel oder von der Bäder- und Kurverwaltung (BKV).

Weitere Spender akquirieren

Als gGmbH können Spendenquittungen ausgestellt werden. Dies erleichtert wesentlich die Akquise für notwendige Investitionen.“

Namhafte Persönlichkeiten aktivieren

Heinrich Liesen betont: „Einen Entwurf einer Satzung mit gemeinnütziger Zweckbestimmung kann ich gerne versuchen zu schreiben. Es ist zu überlegen, ob zusätzlich ein Beirat eingerichtet werden soll mit namhaften Persönlichkeiten oder Spendern, die die Kutschfahrten unterstützen wollen.

Antrag angedacht

Wir denken weiterhin darüber nach, in einem interfraktionellen Antrag ist zu beantragen, dass aus den BKV-Mitteln jährlich der gGmbH 100.000 oder 150.000 Euro – das muss noch genau berechnet werden – zum Erhalt der historischen Kutschenfahrten für die Tourismusunterstützung bereitgestellt werden.“

Der Betrieb hat einen hohen Nutzen für die Stadt

Resümee: „Bei der Bedeutung, die die Kutschen für die Außendarstellung der Stadt, die Bedienung vor allem der Touristen und für das Weltkulturerbe hat, muss der Kutschbetrieb erhalten werden. Alle, die mit Frau Möller gesprochen haben, sind überzeugt, dass Frau Möller sehr verantwortungsvoll und mit großer Hingabe die Pferde ausbildet und pflegt. Unter diesem Aspekt ist ihr Betrieb ein Vorzeigeunternehmen.“

Foto: FBB-Archiv