„Zwei oder drei Schilder entfernen – und die Sache wäre erledigt“

04Februar
2020

Am 22. November hatte Tommy Schindler, Stadtrat FBB, einen Antrag auf Geschwindigkeitsbegrenzung zwischen Berthold- und Augustaplatz gestellt – dort herrscht der reinste Schilder-Wirrwar. Dieser wird nun geprüft, was sehr positiv ist. Doch der Weg dorthin liest sich wie ein Behörden-Hickhack.

Den Straßenabschnitt Bertholdplatz bis Augustaplatz als 30er-Zone auszuweisen, war Thema des Antrags. Begründung: Von Lichtental kommend wird kurz vor der Einmündung Hahnhofstraße die Geschwindigkeit auf 30 km/h beschränkt. Unmittelbar nach dem Kreisel, kurz vor der Weinbergstraße, wiederholt sich diese Beschilderung. Nach etwa 40 weiteren Metern am Ende der Bushaltestelle Bertholdplatz wird die Höchstgeschwindigkeit wieder auf 50 km/h heraufsetzt. Etwa 200  Meter weiter, auf Höhe des Hotels „Der Kleine Prinz“, beginnt dann die 30er-Zone. Tommy Schindler schrieb: „Diese Straßenverkehrsplanung und diese Ausweitung des Schilderwaldes können wir nicht nachvollziehen. Uns stellt sich die Frage, warum nicht der gesamte Abschnitt von Bertholdplatz bis Augustaplatz als 30er-Zone ausgewiesen wurde. Die hiesigen Anwohner werden dankbar sein, wenn sich der Verkehrslärm verringert.“

Die Antwort aus dem Rathaus

Im Schreiben von OB Mergen wird erklärt, dass die Anordnung der Geschwindigkeitsregelung schon etliche Jahre zurückliegt. „Aufgrund eines Beschlusses wurde in den 1990-er Jahren beschlossen, dass auf Straßen, auf denen die Buslinie verkehrt, die Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit nur aus zwingenden Gründen erfolgen sollte.“

Mergen erklärt, im Zuge der Erstellung des Lärmaktionsplans wurde aber festgestellt, dass in diesem Straßenzug Lärmwerte vorliegen, „die eine Reduzierung der Geschwindigkeit innerhalb geschlossener Ortschaften notwendig macht. Die Fortschreibung des Lärmaktionsplanes wird den Gremien in den nächsten Monate vorgelegt.“ Im Rahmen der Umsetzung des Lärm-Aktions-Plans sei der Lückenschluss zwischen Bushaltestelle und dem Hotel „Der Kleine Prinz“ dann zu verhandeln.

Kritik an so viel Bürokratie

Unmut erzeugte das Schreiben bei Stadtrat Prof. Dr. Heinrich Liesen: „Was für ein Theater wird hier gemacht, um diesen Unsinn 30/30/50/30 innerhalb von nicht einmal einem Kilometer anzugleichen! Zwei oder drei Schilder entfernen – und die Sache wäre erledigt. Aber das müsste einer entscheiden, den Kopf dafür hinhalten. Fehlanzeige! Da beschäftigen wir doch lieber Gutachter und ein halbes Dutzend Angestellte oder Beamte. Herzlichen Glückwunsch – so fördern wir unser Defizit.“

Fotos: Ben Becher