Dem Motorradlärm den Kampf angesagt: Kaiser macht sich stark

25Februar
2020

Rund 80 Gemeinden, Landkreise und Städte in Baden-Württemberg, darunter auch Baden-Baden, fordern in einer Initiative, Motorradlärm deutlich zu reduzieren. Höchste Zeit! Denn auch hier sind viele Anwohner davon betroffen.

Bald ist wieder Motorrad-Saison. Doch so schön es auch sein mag, auf zwei heißen Reifen durch den Schwarzwald zu kurven: Der Lärm geht den Anwohnern von stark befahrenen Straßen auf die Nerven und manchmal auch an die Gesundheit. Gerade dann, wenn man mal ausspannen kann – am Wochenende – schallt der Motorradlärm selbst in Gebiete, wo es sonst ruhig ist. Viele Betroffene können dann nicht mal mehr in Ruhe auf ihrer Terrasse sitzen.

Forderung nach mehr Ruhe – und Rücksicht

Die „Initiative Motorradlärm“ soll nun Abhilfe schaffen. Sonja Schuchter, Bürgermeisterin von Sasbachwalden, hat diese koordiniert. Mit im Boot sind außerdem Landesverkehrsminister Winfried Herrmann, Bürgermeister Roland Kaiser und der Lärmschutzbeauftragte der Landesregierung, Thomas Marwein.

Den Lärm mindern

Die Initiative hat einen Forderungskatalog aufgestellt: Sie fordert etwa bessere und häufigere Kontrollen, aber auch, dass Motorräder leiser werden. Denn Motorradlärm ist ein wachsendes Problem in vielen Gemeinden, insbesondere in den touristischen Gebieten.

Drei Lärmdisplays

Roland Kaiser sagte in einer Erklärung der Stadt dazu: „Auch Baden-Baden hat seine Problemstellen. Das sind die Schwarzwaldhochstraße, die Großherzog-Friedrich-Luisenstraße, aber auch die L78 nach Gernsbach und die L84 vom Rebland hinauf zum Zimmerplatz. Seit längerem stehen entsprechende Hinweisschilder, die auf die Lärmproblematik hinweisen und die Motoradfahrer bitten, rücksichtsvoll zu fahren. Seit letztem Jahr hat Baden-Baden mit finanzieller Unterstützung des Landes zudem drei Lärmdisplays entlang von Motorradfahrern stärker befahrenen Strecken angeschafft. Wir schöpfen den rechtlichen Rahmen aus, um Motorradlärm wirkungsvoll einzudämmen.“

Nicht alle Motorradfahrer sind rücksichtslos

Da diese Möglichkeiten durch ungenügende europäische Genehmigungs-, Zulassungsregelungen und unzureichende bundesgesetzliche Regelungen begrenzt seinen, habe das Land nun dazu eine entsprechende Bundesratsinitiative gestartet. „ Eines ist mir noch wichtig: Es geht mir bei der Initiative nicht um die rücksichtsvollen Zweiradfahrer. Wir wollen mit einer konzertierten Aktion gegen eine aggressive Fahrweise mit hohen Drehzahlen und das Verbieten der Manipulationen am Motorrad die Lärmbelastung deutlich reduzieren. Der Schutz unserer Bürger und Gäste ist mir wichtig. Und auch die Wanderer sollen den Wald und die Wanderwege genießen können, ohne regelmäßig von überlauten Maschinen gestört zu werden“, so der 2. Bürgermeister.   

Warum nicht mal ein Verkehrsverbot an einem Feiertag?

Die Initiative fordert weiterhin: Geschwindigkeitsbeschränkungen und Verkehrsverbote an Wochenenden und Feiertagen aus Gründen des Lärmschutzes müssen in besonderen Konfliktfällen möglich sein. Rücksichtsloses Fahren muss deutliche Folgen haben. Höhere Bußgelder für vorsätzlich lärmerzeugende Fahrweise und Manipulationen am Motorrad. Der Bund soll eine Lösung finden, sogenannte Raser oder Belästiger zu bestrafen.

Entscheidung über den Lärmaktionsplan der Stadt im Frühjahr

OB Mergen kündigte bei der letzten Gemeinderatssitzung an, dass der Lärmaktionsplan der Stadt Baden-Baden voraussichtlich im April oder Mai dem Gemeinderat vorgelegt werde. Auch er könnte helfen, lästigen Motorradlärm einzudämmen.

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