Chaos-Poller in Aktion

24September
2019

Die neuen Poller am Hirtenhäuschen sorgen bereits für Verwirrung: Schilder, eine kleine Ampel und die besagten Poller brachten vergangene Woche einige Verkehrsteilnehmer aus dem Takt.

Seit Sonntag sind sie nun in Betrieb: die Poller, die die Lichtentaler Allee an Sonn- und Feiertagen autofrei halten sollen.

Großes Rätselraten: Darf man nun durchfahren oder nicht?

Ratlose Autofahrer standen vergangene Woche Mittwoch vor den Pollern am Hirtenhäuschen – und wendeten. Es schien, als sei ihnen die Zufahrt verwehrt. Wie, an einem Werktag? War sie aber nicht: Denn der entscheidende, dritte Poller rechts – der einzige, der sich absenken lässt – schlummerte in der Erde. Dennoch: Die zwei runden Barrieren, Poller mit einem leuchtend roten Ring, versperren nun kontinuierlich rund die Hälfte der Fahrbahn. Auch wenn die kleine neue Ampel am Hirtenhäuschen grünes Licht gab für die Durchfahrt: Viele Autofahrer hatten Sorge, etwas Verbotenes zu tun. Viele machten deshalb kehrt, obwohl sie hätten durchfahren dürfen.

Viel Geld für wenig Nutzen

Gelungen ist diese Poller-Ampel-Schilderwald-Lösung sicher nicht: Sie war teuer –die Kosten belaufen sich auf rund 60.000 Euro – außerdem können Autofahrer die Sperrung umgehen, wenn sie via Aubrücke in die Allee einfahren. Prof. Dr. Heinrich Liesen, Stadtrat der FBB, bezeichnete den Poller-Einbau bereits als „eine unverantwortliche Geldverschwendung“. Mit einem Antrag, um die geplante Poller-Installation in der Lichtentaler Allee zu stornieren, hatte sich die FBB im August ans Rathaus gewandt. Leider ohne Erfolg: Statt eine Stellungnahme abzugeben, die sich die FBB und viele Bürger gewünscht hätten, wurde zügig mit den Bauarbeiten begonnen.

Schädlich für die Welterbe-Bewerbung

Besorgte Bürger und die FBBler sehen noch eine weitere Gefahr: Die Installierung der Poller an dieser sensiblen Stelle könnte die Beantragung zum Welterbe negativ beeinflussen. Denn diese stellt nicht nur einen optischen, sondern auch einen kulturellen Eingriff in das Kulturdenkmal Lichtentaler Allee dar. Es bleibt zu hoffen, dass derlei Aktionen künftig früher, offener und kontrovers diskutiert werden. Denn: Unbedachte Ausgaben und Verkehrschaos gibt es in Baden-Baden wahrhaft schon genug.

Foto: FBB Archiv