Neubauten am Ludwig-Wilhelm-Stift: Einspruch!

06September
2022

Die Fraktionsgemeinschaft FBB/FW hat sich mit einer Beschwerde an OB Dietmar Späth gewandt. Es geht dabei um die Ignoranz der Stadtplaner, was die Fassadengestaltung der Neubauten neben dem Ludwig-Wilhelm-Stift betrifft. Der Gestaltungsbeirat (GBR) hatte hier zeitig und mehrfach Missstände aufgezeigt – ohne Erfolg.

„Leider haben wir auf unser Schreiben bezüglich des Ludwig-Wilhelm-Stifts, das wir am 28.07.2022 an Herrn BM Uhlig gerichtet hatten, keinerlei Rückäußerung erhalten. Es gibt lediglich Informationen aus 2. Hand, die an uns herangetragen wurden“, heißt es in dem Brief an OB Späth, der ihn am vergangenen Wochenende erreichte. „Mit der erteilten Baugenehmigung wird jetzt die genehmigte Fassadenplanung der Neubauten baulich umgesetzt: eine Planung, die nach Auffassung des GBR etliche gravierende Mängelpunkte hat.“

Die FBB/FW fordern Aufklärung

Fakt ist: Drei Neubauten sollen das Ludwig-Wilhelm-Stift demnächst umrahmen. Im Juli wurde der Gestaltungsbeirat noch einmal gehört und hat in seiner Stellungnahme eine vernichtende Kritik vorgebracht. Die FBB-Fraktion wollte daraufhin von Baubürgermeister Uhlig mehr zu diesem Vorgang wissen. Bis heute Fehlanzeige. Deshalb jetzt die dringliche Anfrage an den Oberbürgermeister: Wie steht es um Organisation und Kommunikation im Umgang mit dem Gestaltungsbeirat?

Die Fassadengestaltung wird vom GBR kritisiert

Die Freien Bürger für Baden-Baden sind der Überzeugung: Es läuft nicht rund, denn so wie es gelaufen ist, umrahmen das Denkmal Ludwig-Wilhelm-Stift – und das für die nächsten 100 Jahre – drei Neubauten, ausgezeichnet mit dem vernichtenden des Gestaltungsbeirats: „Das Gremium empfiehlt eine grundsätzliche Überarbeitung der Fassadengestaltung …“

Schon 2017 meldete sich der GBR zu Wort

Diese Einschätzung steht übrigens klar in der Linie des Beirats, der schon bei der Vorstellung des Vorentwurfs – 2017 – deutlich im Protokoll darauf hinwies: „Bei der inzwischen konkretisierten Fassadengestaltung werden erkennbare Bezüge zwischen dem dominanten Bestandsgebäude und den Ergänzungsbauten im Sinne eines charakteristischen Ensembles noch vermisst. …“

Der GBR wurde einfach abgehängt

Ein nicht zu übersehender Hinweis, der aber von der „Stadtplanung“ offensichtlich in eigener Regie abgearbeitet wurde. Bei den folgenden Absprachen mit dem Bauherrn wurde von der Stadtplanung eine Beteiligung des Beirats offenbar nicht mehr für notwendig erachtet.

Ein unverzeihliches Versäumnis

Die Gestaltung hätte sich – und da sind wir Freien Bürger für Baden-Baden sicher –, unter rechtzeitiger Hinzuziehung des Gestaltungsbeirats noch einvernehmlich heilen lassen. Nun ist das Kind in den Brunnen gefallen.

Der GBR hat sich nun distanziert

Soll unser Stadtbild jetzt für kommende Generationen mit diesem Ergebnis leben? Der Gestaltungsbeirat hat sich zwar von dem zu erwartenden Ergebnis kompromisslos distanziert. Aber es wird wohl so kommen, denn wie gesagt, die abschließende Baugenehmigung liegt seit längerem vor. Auf dieser Grundlage wird der Investor bauen, es ist inzwischen alles entsprechend disponiert. So jedenfalls die Aussage des Bauherrn.

Die FBB-Fraktion will deshalb verbindlich wissen:

  • Gibt es für diese Fälle im Fachbereich ein Organisations- und Ablaufschema?
  • Wie ist es formuliert?
  • Wer entscheidet, ob/wann der GBR eingeschaltet wird?
  • Wer hat die Federführung bzw. die Koordinierung?
  • Wer entscheidet, ob Empfehlungen des GBR umgesetzt oder nicht umgesetzt werden?
  • Wer wird von den diesen Entscheidungen in Kenntnis gesetzt?

Und richtet diese Fragestellung als Antrag für die nächstmögliche Sitzung des Gemeinderats.

Hier können Sie das Schreiben der FBB/FW an OG Späth lesen.

Fotos: Ben Becher