Mehr Leben in der City

07Juni
2019

Unser Mitglied Simon Huber spricht über den aktuellen Zustand, seine Visionen und Vorschläge für den Einzelhandel in der Baden-Badener Innenstadt. Ein Interview.

Womit hat der Einzelhandel in Baden-Baden vor allem zu kämpfen?

„Die Belastung durch steigende Mieten und der immer stärker werdenden Konkurrenz durch den Online-Handel. Darüberhinaus wird Baden-Baden nicht als Einkaufsstadt wahrgenommen. Und damit meine ich explizit die Besucher aus dem Umland. Städte wie Bühl und Achern haben Baden-Baden hier einiges voraus. 

Was tut hier die Stadt?

"Zu wenig, da das Verständnis im Gemeinderat fehlt. Die Ladenbesitzer am Leopoldsplatz etwa klagten während der langen Bauphase über fehlende Unterstützung. Marketingaktionen konzentrieren sich auf die Events und das Kulturangebot der Stadt. Dabei ist ein vielseitiger und lebendiger Einzelhandel ein wichtiger Mosaikstein für eine Stadt."

Was wünschen Sie sich von der Stadt?

"Dem Einzelhandel eine größere Bedeutung beizumessen. Der Vorsitzende der Einzelhändler-Initiative Baden-Baden Innenstadt (BBI), Matthias Vickermann, hat viele Ideen, denen man die nötige Unterstützung geben muss."

Wie könnte man den Einzelhandel und damit auch die ganze Stadt beleben? 

"Das Verkaufserlebnis muss besser inszeniert werden durch gemeinsame Marketingkationen, auch mit anderen Leistungsträgern wie etwa Baden-Baden Events. Zudem muss die Einzigartigkeit des Ladenbesuches wieder im Vordergrund stehen. Ladengeschäfte sind Orte der Entdeckung, Inspiration, des Ausprobierens. Denkbar wären kleinere Ladenflächen mit wechselnden Pop-Up-Stores oder Design- und Handwerks-Läden in Zusammenarbeit mit Museen oder dem Festspielhaus. Man denke nur an den tollen Shop im Museum Frieder Burda. Ein vielfältiges Handelsangebot, mehr inhabergeführte Geschäfte, das muss das Ziel sein.
Es muss für Interessierte einfacher sein an leere Ladenflächen zu kommen. Vieles passiert hier unter der Hand. Eine öffentliche Ausschreibung könnte hier Chancengleichheit schaffen. Der Einzelhandel muss rund um die Fußgängerzone seinen Platz haben, aber der gesamte Standort zieht Menschen an, nicht nur der einzelne Laden."

Welche Städte bieten hier ein gutes Beispiel?

"Nördlingen hat es mit Hilfe eines tragfähigen Verkehrskonzeptes geschafft, ein attraktives Einkaufserlebnis im historischem Stadtkern zu bieten. Auch Bühl hat einen vielseitigen Einzelhandel mit nur wenig Leerständen."