Kampfgeist zahlt sich eben doch aus

08Oktober
2019

In letzter Sekunde haben über 800 Unterschriften bewirkt, dass das Schicksal des Ludwig-Wilhelm-Platzes überdacht wird. Es kommt noch besser: Baubürgermeister Uhlig will nun über die Neugestaltung dieses Platzes diskutieren. Der öffentliche Druck macht’s möglich – ein Hoch auf den Zusammenhalt engagierter Bürger! Ein Kommentar von Cornelia Mangelsdorf.

Aktion in letzter Minute

Was ist die beste Waffe gegen Resignation? Beherztes Handeln! Rentner, Schüler, Studenten, Berufstätige, Mütter, Väter, Töchter und Söhne: Viele von ihnen haben mit ihrer Unterschrift eine hässliche Fehlplanung der Stadtverwaltung verhindert. Ihnen ist zu verdanken, dass die Umgestaltung des Ludwig-Wilhelm-Platzes hinter der Stadtkirche nicht husch, husch noch im Juli durchgewunken wurde. Sondern dass jetzt ausführlich darüber gesprochen wird.

Auf einmal will der Baubürgermeister reden

Man höre und staune: Alexander Uhlig, Baubürgermeister der Stadt, hat vergangenen Mittwoch die Teilnehmer der Gesprächsrunde Ludwig-Wilhelm-Platz ins Rathaus eingeladen: Am Montag, 4. November, soll der Planungsprozess der Umgestaltung des Ludwig-Wilhelm-Platzes vertieft werden. Die Stadtverwaltung möchte nun „die im Vorfeld an die Stadtverwaltung und GSE herangetragenen Anregungen diskutieren.“ Mit dabei: Professor Dr. Heinrich Liesen, Stadtrat der FBB und Sprecher der Initiative „Ludwig-Wilhelm-Platz“ sowie weitere Köpfe der FBB, die sich hierfür stark gemacht haben. Konkrete Lösungen für diesen bislang lieblos gestalteten Ort müssen her, solche, die auch die Fußgänger stärker einbeziehen und ihn nicht länger den riesigen Touristenbussen überlassen.

Warum nicht gleich so?

Nun soll also gesprochen werden. Weil der Druck von außen groß wurde. Man fragt sich, warum die Planung nicht von vornherein so angelegt wurde, dass sie dem Menschen nutzt und nicht nur Fahrzeugen. Und warum im Vorfeld so wenig Dialog da war. Es sitzen doch Planer in der Stadtverwaltung, man sollte meinen: Experten. Davon hat man in dieser Sache aber nicht viel gemerkt.

Wir brauchen Flanier-Feeling

An jenem Freitag, 19. Juli, drei Tage vor der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause, konnten der Oberbürgermeisterin über 800 Unterschriften überreicht werden. Die Bürger setzten sich dafür ein, dass der Ludwig-Wilhelm-Platz nicht weiter als Bushaltestelle für Tagesgäste und als Parkplatz ausgebaut wird, sondern dass er als Teil einer Wohlfühlzone, einer Flaniermeile zusammen mit dem Augustaplatz neu überplant werden kann. Daraufhin wurde in der Gemeinderatsitzung am 22. Juli der Ludwig-Wilhelm-Platz aus der zu verabschiedenden Planung herausgenommen.

Auf in die nächste Runde

Es ist eine helle Freude, dass beherzte Bürger der Verwaltung hier ein Schnippchen schlagen konnten. Es geht schließlich um die Gestaltung unserer schönen Stadt, das muss uns allen alles bedeuten! Bleibt zu hoffen, dass nun ein Entwurf entsteht, der der Würde des Kirchplatzes, seines historischen Villenumfeldes und den berechtigten Interessen der Bürger gerecht wird. Die Kämpfer des Ludwig-Wilhelm-Platzes werden vorher keine Ruhe geben.

Fotos: Ben Becher