Die grüne Lunge an der Schlosstangente muss beschützt werden

11Juni
2021

Nicht immer herrscht so viel Einigkeit in den Fraktionen wie dieses Mal: Um sich gegen die Bebauung des Vogel-Hartweg-Areals an der Schlosstangente nahe Einmündung Balzenbergstraße auszusprechen, haben FBB, Grüne, SPD, Freie Wähler und CDU gemeinsame Sache gemacht.

Die fünf Fraktionen wandten sich mit einem Antrag an Oberbürgermeisterin Margret Mergen mit dem Anliegen, den Bebauungsplan „Schlossbergtangente“ aufzuheben und das Aufhebungsverfahren durch einen Aufstellungsbeschluss einzuleiten.

Aus für die hochschwebenden Pläne?

Der Eigentümer der Fläche, das ist der Energiekonzern EnBW, hatte Anfang des Jahres einen Plan vorgelegt: Ein Hotel samt Ärztehaus schwebte dem Konzern vor, mit diversen Gebäuden. Der Gestaltungsbeirat war von dieser Idee nicht angetan, da diese klimatisch bedeutsame Hanglage unbedingt zu schützen sei.

Zu viel spricht dagegen

Gründe für eine Ablehnung dieses Projekts erkannten auch die Fraktionen, die nun den Antrag stellten: Zum einen ist der ursprüngliche Bebauungsplan nicht mehr aktuell – er stammt aus dem Jahr 1993 und „wird der heutigen Situation und der Bedeutung dieses Gebiets für die Stadt Baden-Baden nicht gerecht“, heißt es im Antrag.

Der grüne Hang ist unverzichtbar

Ein ganz wichtiger Aspekt ist die kühle Luft, die durch die unverbauten grünen Hänge in die Stadt einströmen kann – sie sorgt für Belüftung und dafür, dass sich im Sommer die Hitze nicht in den Straßen staut. „Bei dem Areal handelt es sich um eine der wenigen Hanglagen, die noch nicht bebaut sind. Die Kaltluftströme und auch die Tatsache, dass das Gebiet einen Teil der grünen Lunge Baden-Badens darstellt, bleiben im Bebauungsplan unberücksichtigt“, so die Fraktionen.

Weiterer Punkt: der Naturschutz

„Der Gestaltungsbeirat bezeichnet das Gebiet als sehr wichtige stadt- und landschaftsräumliche Situation und moniert, dass der Topografie des Geländes im Bebauungsplan in keiner Weise Rechnung getragen wird. Auch die Belange des Naturschutzes werden nicht beachtet, so sind Teile des vorhandenen B-Planes inzwischen schon Landschaftsschutzgebiet“, heißt es weiter.

Grün gilt es zu schützen

Schon einmal gab es kühne Pläne mit diesem Areal: 2014 wollten geldschwere Investoren aus Fernost und der Schweiz ein Sieben-Sterne-Hotel plus Privatklinik dort bauen. Das glamouröse Projekt mit Starbesetzung – man wollte Daniel Libeskind als Architekten verpflichten – ging so schnell unter, wie es aufgekommen war.

Entscheidung Ende Juni

Nun bleibt abzuwarten, wie der Bauausschuss am Donnerstag, 17. Juni in seiner Sitzung und der Gemeinderat dann am 28. Juni darüber entscheiden wird. Doch die Chancen, dass die grüne Lunge mit ihren Wiesen und erhabenen Baumschönheiten erhalten bleibt, stehen gut.

Fotos: Ben Becher