Antrag der FBB für einen zusammenhängenden verkehrsberuhigten Verkehrsraum

07Februar
2020

Am Mittwochnachmittag bekam OB Mergen Post von der FBB. In einem Antrag wandten sich alle fünf Stadträte der FBB an die Verwaltungsspitze, um sie für ein zukunftsweisendes Thema zu sensibilisieren: Es geht um die Einrichtung eines verkehrsberuhigten gemeinsamen Verkehrsraums. Der unsere Innenstadt deutlich aufwerten könnte.

Hier lesen Sie den Antrag – bitte zu Ende lesen, das Thema verdient es!

Einrichtung eines verkehrsberuhigten gemeinsamen Verkehrsraums

Sehr geehrte Frau Mergen,

die Fraktion der Freien Bürger für Baden-Baden beantragt, bei der Neugestaltung der Straßen und Plätze der Innenstadt einen zusammenhängenden verkehrsberuhigten gemeinsamen Verkehrsraum, einen sogenannten „Shared-Space-Bereich“, zu planen und einzurichten mit einer hellen farblich einheitlichen Gestaltung der Plätze und Straßenböden von dem Goetheplatz/Fieser-Brücke über den Augustaplatz und den Ludwig-Wilhelm-Platz bis zum Bertholdsplatz.

Die Fraktion der Freien Bürger für Baden-Baden beantragt ferner:

die Einrichtung des verkehrsberuhigten gemeinsamen Verkehrsraums bei den vorgesetzten Behörden entsprechend dem genehmigten verkehrsberuhigten Schlossplatz in Schwetzingen zu beantragen. (Konzepte und rechtliche Grundlagen und außerordentliche Genehmigungen der Großen Kreisstadt Schwetzingen für ein solches Projekt können vermittelt werden.)

Die Begründung:

Die Gestaltung von einigen Straßen und Plätzen der Innenstadt Baden-Badens wurde in den letzten Jahrzehnten, in denen das Auto herrschte, ihm untergeordnet. Heute und in der von uns überschaubaren und beeinflussbaren Zeit steht der Mensch und die Natur jedoch zunehmend im Mittelpunkt. Dabei spielen auch präventive gesundheitliche Aspekte, die sich u. a. in Wohlbefinden, Antistresswirkungen oder Regeneration und Lebensqualität verwirklichen, eine immer größere Bedeutung.

Alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt

Mit einem durchgehend (von der Fieser-Brücke bis zum Bertholdsplatz) verkehrsberuhigten gemeinsamen Verkehrsraum, in dem alle Nutzer – Fußgänger, Radfahrer, PKWs und Busse – gleichberechtigt sind, erreicht man eine größtmögliche, pragmatische Realisierung dieser Neuorientierung. Dies ist mit dem als Modell eingerichteten und dreijährig überprüften Shared-Space-Projekt „Schlossplatz in Schwetzingen“ dort anerkannt gelungen. (Bereits 2016 erhielt der Schlossplatz den 1. Staatspreis Baukultur BW. Nach Untersuchungen des Bundesverkehrsministeriums Berlin landete der Schlossplatz auf Platz 1 in der Akzeptanz der Verkehrsgeschwindigkeit/Schritttempo.)

Entschleunigung und Wirtschaftswachstum

Die Realisierung des Modells brachte Entschleunigung, Sich-dort-Wohlfühlen, Verweilen, Flanieren: Lebensqualität, aber auch Wirtschaftswachstum für Gastronomie und Einzelhandel.

Den Welterbe-Antrag unterstützen

Neben dem verkehrsberuhigten Bereich ist eine einheitliche helle farbliche Gestaltung der Böden (mit mediterranem Flair) unterstützend, sinnvoll. Dies führt auch an warmen Sonnentagen zu einer signifikanten Reduzierung der Umgebungstemperatur. Darüber hinaus dürfte eine solche zusammenhängende Wohlfühlzone das auf der anderen Seite der Oos gelegenen Kur- und Kulturzentrum erweitern und dadurch den Welterbe-Antrag unterstützen.

Ein Innenstadt-Konzept, das den Mensch in den Mittelpunkt stellt

Viele in den letzten Jahrzehnten entstandene Vorschriften bieten für eine solche Neuorientierung, für eine solche Gestaltung einer zukunftsorientierten Innenstadt, in der der Mensch leben und sich entwickeln möchte oder kann, keinen oder wenig Raum.

Vorzeige-Beispiel Schlossplatz Schwetzingen

Die Große Kreisstadt Schwetzingen hat durch die zunächst als unrealisierbar (RP KA, Ministerium Stuttgart) betrachtete Realisierung des Schlossplatzes Schwetzingen als „verkehrsberuhigter Shared-Space-Bereich“ diese Vorschriften durchbrochen. Das wurde nach wissenschaftlich begleiteter Überprüfung von den Behörden genehmigt und national und international gewürdigt.

Auszeichnung von der Architektenkammer

Zuletzt (am 30. Januar 2020) wurde von der AKBW Architektenkammer Baden-Württemberg diese Platzgestaltung als „Beispielhaftes Bauen“ ausgezeichnet. Zu Ihrer Information erlauben wir uns, Ihnen im Anhang die „Urkunde“ und die ausführliche Begründung zuzusenden.

Zum Wohl der Bürger die Innenstadt weiterentwickeln

Wir bitten hiermit für das Wohl der Baden-Badener Bürger/Innen und die konstruktive zukunftsorientierte Weiterentwicklung unserer Stadt unseren Antrag ernst zu nehmen und eine Diskussion zur Realisierung zu führen. Das Projekt würde die „Substanz der Stadt“ verbessern. Die visionären Präsentationen für den Bereich von der Fieser-Brücke bis zum Verfassungsplatz, von Herrn Thomas Schwarz und dem Gutachter Herrn Axel Lohrer im letzten Bauausschuss vorgestellt, würden ohne Bruch eine Weiterführung unserer Anregungen ermöglichen und ebenfalls die „Substanz der Stadt“ verbessern.

Anlage und Link

Foto: Theo Kyrberg