Künstliche Intelligenz in der Stadtverwaltung: Heidelberg macht’s vor

29Juni
2023

Die Uni-Stadt am Neckar hat dank Künstlicher Intelligenz einen neuen „Mitarbeiter“: „Lumi“ steht Rede und Antwort – und entlastet so die „echten“ Angestellten – und den Kostenapparat.

Wann wird das nächste Mal der Grünschnitt abgeholt? Was kostet ein Reisepass? Und wie lange dauert es, bis man ihn hat? Diese Fragen werden in der Regel von Mitarbeitenden der Stadtverwaltung beantwortet. In Heidelberg ist das anders: „Lumi“ kümmert sich um solche einfachen Anfragen.

Der virtuelle Assistent

Lumi ist ein so genannter Chatbot, also ein virtueller Assistent mit einer menschlichen Stimme. Dahinter steckt eine Maschine – und Künstliche Intelligenz. Chatbots unterstützen einfachere Unterhaltungen. Lumi lernt mit jeder Frage dazu. Entwickelt wurde Lumi in Heidelberg vom Unternehmen Aleph Alpha. Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung in Heidelberg sind bislang positiv.

Lumi lernt stets dazu

Bereits seit 2022 ist Lumi im virtuellen Bürgeramt im Einsatz. Und liefert damit ein gutes Beispiel, um unkomplizierte Anfragen abzuwickeln und das Personal auf dem Rathaus zu entlasten.

Lumi ist allzeit bereit

Hinzu kommt: Dank Lumi müssen nicht mehr Mitarbeiter eingestellt werden, zumindest nicht für die Aufgaben, die Lumi übernehmen kann. Dieser Assistent ist allzeit bereit. Und in der Zeit, in der Lumi die einfacheren Bürgeranfragen beantwortet, können die Mitarbeiter somit bei komplexeren Anliegen helfen.

Personalnot durch KI abfedern

Die Künstliche Intelligenz hinter Lumi arbeitet verlässlich – und kostenschonend. In vielen Rathäusern herrscht Personalnot, auch in Baden-Baden. Rund 70 Stellen sind nach jüngsten Angaben nicht besetzt. Die Situation wird auch nicht besser werden, da viele Babyboomer in den nächsten Jahren in Baden-Baden in Ruhestand gehen, so auch in Baden-Baden: In den kommenden zwölf Jahren werden rund 400 Stadtangestellte altersbedingt ausscheiden – rund ein Drittel der Belegschaft.

Zusätzliche Anreize für die Mitarbeitenden kosten viel Geld
Die Entscheider im Rathaus wollen nun die Arbeit im Rathaus attraktiver machen, da viele Angestellte oft das Handtuch werfen. Es ist davon die Rede, „die Beschäftigten künftig auch emotional stärker an die Verwaltung zu binden.“ Die Arbeit im Baden-Badener Rathaus soll attraktiver werden, um die Fluktuation zu stoppen. Auch Vergünstigungen sind in der Diskussion, wie etwa die Teilhabe an einem Job-Ticket oder einem Fahrradleasing-Modell.
Klar ist: Mehr Personal und reizvolle Zusatzleistungen kosten eine Stange Geld. Den Weg der Künstlichen Intelligenz einzuschlagen, würde helfen, die Not an Mitarbeitern zu mildern. In Heidelberg haben sich Bürger und Rathaus-Angestellte längst an ihren virtuellen Helfer Lumi gewöhnt.

Fotos: Pexel