„Meine Unterstützung hat er“

10Juni
2022

Sein Wunschkandidat war er nicht – dennoch: Prof. Dr. Heinrich Liesen, Stadtrat der FBB, wird am 20. Juni Dietmar Späth, frisch gewählten OB der Kurstadt, vereidigen. Wie fühlt sich das an? Ein Interview.

Herr Liesen, Sie übernehmen die Vereidigung des neuen OB, nachdem der dienstälteste Stadtrat ihm einen Korb gegeben hat. Wie fühlen Sie sich? 

Heinrich Liesen: „Ich war sehr überrascht, dass der Ältestenrat mir die Einführung und Vereidigung des designierten OBs Herrn Späth anvertraute. Ich musste erst mal darüber schlafen, um zu verstehen, dass das eine besondere Ehre ist.“

Die Vereidigung findet ja nun wohl doch auf Wunsch des „Neuen“ in großem Stil statt. Sind Sie einverstanden mit der Location oder welchen Ort hätten Sie auch passend gefunden? 

Heinrich Liesen: „Als ich hörte, dass Herr Späth für seine ,Inthronisation‘ sich den Bénazet-Saal, der 7.000 Miete kostet, wünscht, dachte ich spontan: Geht es nicht bescheidener? Etwa im Kloster Lichtental, eben auch als Zeichen für die Bürger, dass wir bei der desolaten Haushaltsituation sparen müssen. In einem Telefonat hat mir Herr Späth jedoch erklärt, dass er sich wünscht, dass viele Bürger, jung und alt, zu dieser Veranstaltung kommen sollen. Er möchte vom ersten Tag seiner Amtszeit die Bürger mitnehmen, für sie da sein – und sie sollen die Möglichkeit bekommen, ihn kennenlernen. Das hat mich überzeugt.“

Wie gut kennen Sie Dietmar Späth bereits?

Heinrich Liesen: „Noch bevor er sich als Kandidat zur Wahl stellte, kam er zu uns in eine Fraktionssitzung und stellte sich vor. Wir waren spontan angetan. Er war sympathisch, offen, ehrlich und redegewandt. Nur schien er wenig Kenntnisse über die Situation in Baden-Baden zu haben – woher auch.“

Ihr Wunschkandidat für die OB-Wahl war Herr Späth nicht, richtig? 

Heinrich Liesen: „Meine Wunschkandidatin war Bettina Morlok. Ihr habe ich zugetraut, da sie bereits mehrere sehr große Projekte erfolgreich gemanagt hatte, dass sie die Stadt aus der verfahrenen strukturellen und finanziellen Situation herausführen kann. Aber sie hatte nur zwei Wochen Zeit, damit die Bürger sie kennenlernen konnten.“

Dietmar Späth und Sie verbindet eine gemeinsame große Liebe: die zum Fußball. Welche Tugenden unter Fußball-Erfahrenen könnten helfen, um später im Stadtrat gemeinsam möglichst viele Treffer im Dienste der Stadt und ihrer Bürger zu erzielen?

Heinrich Liesen: „In einer Mannschaftssportart wie Fußball erfolgreich zu spielen, verlangt viele Tugenden, die man auch im Amt eines OB sehr gut anwenden kann: Disziplin, Kreativität, Teamfähigkeit, Durchsetzungsvermögen etwa. Ich hoffe und wünsche mir und der Stadt, dass ihm das gelingt. Meine Unterstützung hat er. Doch selbstverständlich muss sich Dietmar Späth als fähiger Mann auch beweisen.“

Foto: FBB-Archiv