Martin Ernst stellte sich – Teil zwei und drei

14Mai
2019

Am vergangenen Mittwoch und Donnerstag luden die Freien Bürger für Baden-Baden (FBB) im Gemeindesaal St. Dionys in Oos und im Goldenen Löwen in Lichtental interessierte Bürgerinnen und Bürger zum Zuhören und Mitdiskutieren ein. Es wurde viel berichtet und klargestellt, auch, was den Verkauf des Neuen Schlosses anging.

Berichterstattung und Realität – nicht immer gleich

Nach dem Auftritt des Maskottchens „Louis“, der Martin Ernst ein Schwert überreichte, stellte dieser klar: Ja, er habe das Schloss an die neue Eigentümerin Al-Hassawi verkauft. Und sich, was einen Makler normalerweise nicht interessieren muss, um die spätere Nutzung gesorgt. Denn ihm war das Neue Schloss niemals gleichgültig. Die Aussage der kuwaitischen Familie war klar: „Wenn die Realisierung des Hotels nicht funktioniert, wird es unsere private Residenz.“ Somit sollte die zukünftige Nutzung gesichert sein.

Was danach passierte, war alles andere als das, was die Familie versprochen hatte – und die Stadt tat nichts dagegen. Martin Ernst wurde politisch aktiv, um zu erwirken, dass dieser einstige Prachtbau nicht verrottet. Die zugesagte Rettung der Stadt blieb aus. Es bleibt erklärtes Ziel der FBB, dem Neuen Schloss seinen alten Glanz zurückzugeben – und es für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt zu öffnen.

Von Bürger für Bürger

Die FBB setzen sich für viele Ziele ein. Beim Termin am Donnerstag kamen zwei Kandidaten zu Wort, denen die Menschen unserer Stadt und das soziale Miteinander am Herzen liegen: Cornelia Mangelsdorf betonte in ihrer Rede, dass eine erschreckend hohe Anzahl an Familien und Kindern in Baden-Baden in Armut leben. Und dass, zur Verhinderung derselben, viele Schritte gegangen werden müssen: angefangen von bezahlbarem Wohnraum über zeitlich ausgedehntere Kinderbetreuung sowie Bildung. Auch Geschäfte und Restaurants für Normalverdiener fehlten. Menschen mit schmalem Geldbeutel gehören zu unserer Stadt, es muss noch viel für sie geschehen. Eine Entmietung des Wohnhauses gegenüber des Arvato-Gebäudes zeigt, wie leichtfertig die Stadtverwaltung mitunter mit den Bürgern umgeht.

Tommy Schindler, der auch in der Bürgergemeinde Haimbach aktiv ist, berichtete über Themen, für die er sich gern einsetzen möchte: etwa für die Sanierung der Beuerner Straße, für die Stärkung der Vereine – und, ganz praktisch, um die tontechnische Ausstattung des großen Saals des Goldenen Löwen. Dieser ist der meistgenutzte Saal in der ganzen Stadt und verfügt über eine Technik, die schon lange ausgedient hat.

Wohnraum statt Gewerbegebiet

Dass nicht oft genug an die Bürger gedacht wird, legte auch Wolfgang Niedermeyer, Erster Vorsitzender des Vereins Stadtbild und FBB-Spitzenkandidat, dar: am Beispiel des Gebietes der ehemaligen Baumschule Eberts, das als Mischgebiet ausgewiesen ist. Grundstücke, mit denen die Stadt etwas erreichen könnte, um bezahlbaren Wohnraum für Normalverdiener zu schaffen, werden zu oft an externe Investoren veräußert, die Luxuswohnungen bauen wollen – oder gleich Gewerbegebiet.

Das Potenzial der Innenstadt wird nicht genutzt

Dass Geschick und oft auch Geschmack fehlt, um die Innenstadt stadtplanerisch in die Zukunft zu führen, sieht man am Beispiel Leopoldsplatz, dessen grauer Belag den Charme einer Tiefgarage aufweist. Wie man es hätte besser machen können, zeigte Mathias Welle. Der Stadtbaumeister der Stadt Schwetzingen hat den Schlossplatz komplett umgestaltet und für die Bürger wieder zu einem Ort des Flanierens gemacht. Er zeigte auch Plätze, Straßen und Gehsteige Baden-Badens, die stellenweise arg zusammengeflickt sind. „Die Stadtwerke und Stadtverwaltung haben eines gemeinsam: das Wort Stadt im Namen. Dennoch scheint es, als würden diese beiden nicht miteinander kommunizieren, wenn es um die Sanierung der Gehwege geht. Diese sind zum Großteil nur halbseitig neu gemacht, was letztendlich teurer ist, als sie komplett zu bearbeiten“, so Welle.

Gute Stimmung und Zuspruch

Die Veranstaltungen waren jeweils nach gut eineinhalb Stunden beendet. Abermals erhielten die FBBler viel Zuspruch. Es bleibt nun zu hoffen, dass sich dies auch bei der Wahl am 26. Mai widerspiegelt. Damit die FBB eine echte Opposition werden kann.