Klinikum: Es fehlen aktuelle Zahlen

15Juni
2023

Wolfgang Niedermeyer, Stadtrat der FBB, hat sich mit einer Anfrage in Sachen Klinikum an Oberbürgermeister Dietmar Späth gewandt. Er fordert unter anderem Informationen über eine aktualisierte Kostenschätzung.

Die Vorbereitungen für einen Architektenwettbewerb für das neue Klinikum sind laut OB Dietmar Späth schon weit fortgeschritten. Doch stimmen auch die Voraussetzungen, um einen solchen auszuschreiben? „Damit dürfte auch ein abgestimmtes Raum- und Funktionsprogramm als wichtige Grundlage des Wettbewerbs ausgearbeitet vorliegen, dessen Eckpunkte, wie von Ihnen mitgeteilt, ja ebenfalls festliegen“, bemerkt Wolfgang Niedermeyer, Architekt im Ruhestand, in seinem Schreiben. Sein Spezialgebiet in seiner aktiven Zeit: der Bau von Krankenhäusern.

Das Gutachten ist veraltet

„Ich möchte allerdings anmerken, dass die Gremien über das Projekt bisher ihren Wissens- und Kenntnisstand über das AKTIVA-Gutachten haben, das vom Mai 2020 datiert.

Das bedeutet:

  • Wir gehen weiter davon aus, dass ein Ein-Standort-Krankenhaus mit 666 bedarfs- notwendigen Betten in Planung ist
  • Wir gehen weiter davon aus, dass ein OP-Projekt mit zehn OPs, einem ambulanten OP und einem septischen OP geplant ist
  • Auch die medizinische Ausrichtung bezieht sich auf Stand 2020
  • Die bisherige Kostenangaben beziehen sich auf die bedarfsnotwendigen Betten, die mittels eines Kostenrichtwerts pro Bett ermittelt und ausgewiesen sind
  • Dazu ein Planungs- und Bauzeitpuffer von 20 Prozent auf die Baukosten ohne Gerät. Ein sehr grober Kostenansatz von 331,24 Millionen Euro liegt vor.

Dies, Herr Späth, sind die bisher kommunizierten Daten. Planungs- und Bauzeit haben sich, für jedermann ersichtlich, bereits gravierend verschoben.

Auf der Basis des Raum- und Funktionsprogramm und den zwischenzeitlich erfolgten Verhandlungen wäre jetzt eine Zwischenbilanz und ergänzende Unterrichtung der Gremien angezeigt.

Wir erwarten deshalb Informationen über:

  • Die im Funktionsprogramm jetzt sicherlich festgelegte endgültige medizinische Ausrichtung, ambulante Einrichtungen und Tageskliniken
  • Den aktuellen Stand der zugrunde gelegten bedarfsnotwendigen Betten/Programmbetten
  •  Erkenntnissen und Auswirkungen der Covid-Problematik
  • Vergleich des Nutzflächenansatz von 2020 und des aktuellen Raumprogramms
  •  Verfeinerung der Kostenschätzung nach Flächenarten statt Kosten/Bett
  • Fortschreibung des Planungs- und Bauzeitpuffers auf den neuen Horizont.

Gibt es Förderungen?

Auch wäre es wissenswert, ob und inwieweit alle Programmflächen als förderfähig eingestuft werden, oder Anteile in der Eigenfinanzierung verbleiben. Dies auch vor dem Hintergrund der Kostenteilung und des mit dem Landkreis auszuhandelnden Quotienten.

Da diese Themenkreise beim Klinikum alle gut vorbereitet vorliegen sollten, gehe ich von einer zeitnahen Übermittlung aus. Auch die Öffentlichkeit ist am Fortgang der Planung äußerst interessiert.“

Foto: Tommy Schindler