„Ich bin kein studierter Schlipspolitiker“

12März
2021

Am Sonntag wird gewählt: Tommy Schindler, Stadtrat der FBB, tritt bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg als Kandidat der Freien Wähler an. Interview mit einem Pragmatiker.

Herr Schindler, wie fühlen Sie sich, so kurz vor der Wahl?

Tommy Schindler: „Genau wie bei der Kommunalwahl vor zwei Jahren. Das war und ist alles sehr aufregend, bei so einer Wahl anzutreten. Immerhin strahlt das doch ordentlich in die Öffentlichkeit hinaus und man steht im Fokus einer ganzen Stadt. Und nun noch eine Nummer größer in einem ganzen Wahlkreis.“

Sind Sie nervös?

Tommy Schindler: „Nervös macht mich das nicht, aber vielleicht passt das Wort kribbelig etwas besser. Man macht sich schon so seine Gedanken über den Ausgang der Landtagswahl. Zum einen natürlich über das Gesamtergebnis der Freien Wähler, viel stärker aber noch das eigene Abschneiden. Ich habe eine Unmenge von positiven Anrufen und Mails von Baden-Badener Bürgern und außerhalb bekommen, die mich noch von meiner musikalischen Tätigkeit oder der Vereinsarbeit kennen. Das lässt natürlich ein wenig hoffen, dass ich nicht gerade mit nur einem Prozent Zuspruch aus dieser Wahl rausgehe. Irgendwie ist das wie Weihnachten: Man erwartet das eine oder andere Geschenk, weiß aber nicht, ob alles dabei ist, was man sich gewünscht hat. Ähnlich wie damals als Kind schleichen nun die Tage bis zur Wahl mit einer sich steigernden Trägheit dahin.“

Wer hat Sie im Vorfeld unterstützt?

Tommy Schindler: „Es war von vorne herein abgesprochen, dass es eine strikte Trennung zwischen FBB und Freien Wählern gibt. So beschränkte sich die Unterstützung auf die Feien Wähler, sieht man einmal von der großartigen Hilfe durch Martin Ernst ab. Vorstand und Kandidaten der Freien Wähler leisteten sich gegenseitig enorm viel Hilfe. Es war und ist immer noch eine verschworene Gemeinschaft. Schon alleine diese Erfahrung war sehr wertvoll.“

Warum sollte man am Sonntag Tommy Schindler wählen?

Tommy Schindler: „Hm, ich würde mal sagen, dass ich kein studierter Schlipspolitiker bin, der zwei Stunden reden kann, ohne etwas auszusagen. Mir schwebt auch keine Politkarriere vor, so dass ich mich auf das konzentrieren kann, was ich sein möchte: Ein Vertreter der Interessen der Bürger und der Gemeinden dieses Wahlkreises im Landtag.“

Und welche Chancen rechnen Sie sich aus?

Tommy Schindler: „Da muss ich den Vergleich mit Weihnachten nochmal vorholen. Wie das Geschenk aussieht, weiß ich nicht. Ich hoffe, dass ich über fünf Prozent komme. Aber letztlich wird sich das erst am Abend des 14. März zeigen.“

Und was, wenn Sie nicht gewählt werden?

Tommy Schindler: „Das ist jetzt die leichteste Frage von allen. Dann mache ich einfach weiter wie bisher. Es gibt sogar einige, die froh wären, wenn es nicht klappt. Meine Mutter auf jeden Fall, mein Hund und meine Katzen, und auch die Vereine, in denen ich tätig bin und dort viele Ämter habe. Langweilig wird mir auf keinen Fall. Meinen Humor würde ich jedenfalls durch eine Wahlschlappe nicht verlieren.“

Foto: FBB-Archiv