Amazon-Bauplan: erst einmal vom Tisch

10August
2021

Es ist ein großer, aber vielleicht nur ein kurzer Erfolg für die Ortschaft Haueneberstein: Der Bauantrag des Online-Giganten Amazon kommt 2021 in die Schublade! Doch 2022 könnte das Thema wieder aufpoppen.

Der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat war diese Causa eine Sondersitzung am vergangenen Donnerstag wert. Schon nach wenigen Minuten stand für alle Fraktionen fest, dass der Internet-Riese kein Verteilzentrum in der Braunmattstraße errichten darf – zumindest erst einmal nicht.

Das Areal ist im Privatbesitz

Das Grundstück, das Amazon im Auge hat, ist 40.000 Quadratmeter groß – es ist das Gebiet der ehemaligen Betonfirma Hertweck – befindet sich im Privatbesitz. Das heißt: Der Eigentümer entscheidet, wem er das Grundstück verkauft. Amazon betreibt in Deutschland nach eigenen Angaben derzeit 15 große Logistikzentren mit rund 13.000 Festangestellten, dazu viele Verteil- und Sortierzentren in allen Regionen Deutschlands. Dass der Gigant genug Geld in der Tasche hat, um sich zu kaufen, was ihm gefällt, ist hinlänglich bekannt. Es sei denn, es gibt Gegenwind.

Möglicher Klinikbau als K.O.-Kriterium

In die Karten der Gegner des Amazon-Projekts spielt die Tatsache, dass ein Teil des Gebietes im Norden einer von fünf möglichen Standorten für den Klinikneubau der Region werden könnte. Um den geeigneten Standort bemüht man sich aktuell in Rastatt und Baden-Baden.

Belästigung durch Verkehr und Lärm

Klar ist: Die Ansiedelung des Verteilzentrums wäre mit einem beachtlichen Lärm- und Verkehrsaufkommen verbunden: Mehrere tausend Fahrzeuge würden das Verteilzentrum täglich befahren und verlassen, und das meist in der Nacht. Das ist den Bewohnern Hauenebersteins, die in der Nähe des Gewerbegebietes wohnen, kaum zuzumuten, ebenso wenig möglichen Krankenhaus-Patienten.

Die Petition läuft

In einer Online-Petition haben sich Bürger gegen den Plan der Online-Krake zur Wehr gesetzt. Über 600 haben bereits unterzeichnet. Für alle Zeiten vom Tisch ist das Thema jedoch nicht: Sobald der Klinikstandort definiert sein wird und das Gebiet in Haueneberstein ausscheiden sollte, wird es schwierig werden, den Bauantrag abzuwiegeln. Dann geht der Kampf gegen den Riesen Amazon in die nächste Runde.

Fotos: Ben Becher