Neues Schloss: Nein zu Luxuswohnungen im Park

25Februar
2022

Es war ein zähes Ringen über Jahre: Doch nun wurde endlich der Bebauungsplan Neues Schloss aufgehoben. Dafür hatte sich die FBB bereits vor Jahren eingesetzt. Das bedeutet das Aus für den kuwaitischen Alptraum mit Luxuswohnungen im Schlosspark und einem Hotel im Neuen Schloss.

Zwölf zu zwei Stimmen hatten bereits vor ein paar Tagen im Bauausschuss für die Aufhebung des Bebauungsplans gestimmt – und erwartungsgemäß folgte der Gemeinderat dieser Empfehlung. Mit 35 zu fünf Stimmen brachten die Stadträte am Montag die Möglichkeit einer neuen Nutzung des ehemals markgräflichen Schlosses auf den Weg.

Bahn frei für einen würdige Nutzung

Damit sind die Luftschlösser der kuwaitischen Investorin, ein Luxushotel samt Luxus-Apartments am Florentinerberg zu verorten, wohl Geschichte. Fawzia Al-Hassawi ist seit 2003 im Besitz des Neuen Schlosses. Ursprünglich wollte sie es für 90 Millionen Euro zu einem Luxushotel umbauen lassen. Doch sie scheiterte an vielen Punkten, unter anderem an der Finanzierung sowie der Umsetzbarkeit der Pläne und deren Unvereinbarkeit mit dem Denkmalschutz. Das Sanieren des Dachs ist eine der wenigen Arbeiten, die in all den Jahren erfolgten. Kaum etwas ist in zwei Jahrzehnten an dem einst stolzen Anwesen getan worden.

Die Zeit wurde vertan

Lange genug hatte die Investorin Al-Hassawi Zeit, einen genehmigungsfähigen Plan für das Neue Schloss vorzulegen. Und etwas aus dem edlen Gemäuer zu machen, das seine Geschichte, seine Substanz, den Park und auch die am Florentinerberg entspringenden Thermalquellen respektiert. Noch vor wenigen Wochen war es in einer Video-Konferenz zu einem Gespräch mit der Investorin, ihren Berater, der Verwaltung und einigen Stadträte gekommen. Sie äußerte Ideen, denen es letzten Endes an Realitätssinn fehlte. Und die Frage der Finanzierung konnten auch nicht beantwortet werden.

Eine würdige Zukunft für das Neue Schloss

„Mit dem Aufhebungsvertrag kann der Stützbau-Geburtsfehler behoben werden“, betonte Wolfgang Niedermeyer, Stadtrat der FBB, im Gemeinderat. „Wir können die historische Integrität von Schloss und Schlosspark zurückgewinnen und in die Zukunft tragen.“

Kritik an Margret Mergen

Niedermeyer adressierte sich an diesem Abend mit deutlichen Worten an die Oberbürgermeisterin. „In Ihrem Wahlkampf, Frau Mergen, wurde vor acht Jahren ein Feuerwerk gezündet. Auf dem silbernen Tablett wurde ein Betreiber für das Schlosshotel präsentiert. Ein Füllhorn von 100 Millionen Investitionen sollte sich bald über die Stadt ergießen. Dann herrschte wieder die gleiche Stille wie die Jahre vorher. Auch zur Halbzeit Ihrer Wahlperiode das gleiche Bild: große Ankündigungen – allerdings auch große Wünsche nach Entgegenkommen – so anmaßend, dass dieser Gemeinderat endlich kein Verständnis mehr aufbrachte.“ Niedermeyer betonte, dass er seit 2017 geduldig für ein Aufhebungsverfahren geworben habe.

28 Monate nach Antragsstellung endlich eine Entscheidung

Vor zwei Jahren dann wurde fraktionsübergreifend das Aufhebungsverfahren angestoßen. Die Investorin setzte daraufhin eine Planungsgruppe ein, die den Verfall des Schlosses mit geeigneten Maßnahmen stoppen sollte und neue Planungsideen entwickeln sollte. „Die Ergebnisse dieser Aktivitäten – nämlich keine, außer einer gesicherten Gartenmauer – sind Ihnen in der Verwaltung besser bekannt als uns“, betonte der Architekt im Unruhestand.
„Auf Ihren Wunsch hin, Frau Mergen, wurde der Investorin, als unser gemeinsamer Antrag nach zwei Jahren endlich im Bauausschuss terminiert war, noch einmal ein Besprechungs- und Vortragstermin eingeräumt. Der war aus meiner Sicht eigentlich geschickt durchgeführt, aber leider ohne die notwendige Substanz, um Zutrauen oder gar reale Planungsansätze zu erwecken. Die Wortbeiträge im Bauausschuss fielen, wie schon gesagt, entsprechend aus.
28 Monate sind seit unserer Antragstellung vergangen – wir alle könnten heute weiter sein – klüger sind wir allemal geworden.“

Die FBB kämpft weiter

OB Mergen versäumte nicht zu betonen, dass die Stadt das Neue Schloss nicht kaufen könne. Und dass auch Bund und Land nicht in die Bresche springen würden. Sagt ein Stadtoberhaupt, das sich zwar erneut zur Wahl stellt, aber vielleicht nach dem 13. März seinen Hut nehmen muss. Die FBB wird sich weiter engagiert für das Neue Schloss einsetzen. Und wir werden auf FOKUS weiterhin darüber berichten. Bleiben Sie dran!

Fotos: Ben Becher