Wandern ohne Stau

08Januar
2021

Der Schnee hat am Dreikönigstag sowie am vergangenen Wochenende zahlreiche Ausflügler in die Höhengebiete gelockt. Die Folge: Verkehrs-Chaos! Warum nicht mal abseits der Trampelpfade wandern? Ein Plädoyer von Cornelia Mangelsdorf.

Hochbetrieb am Dreikönigstag auf der Schwarzwaldhochstraße und den dortigen Ausflugszielen: Trotz zahlreicher Appelle, stark besuchte Ziele zu meiden, schoben sich erneut zahlreiche Autos Richtung Mummelsee, Hundeseck & Co. Am Ruhestein war bereits kurz vor halb zehn jeder Parkplatz belegt. Die Polizei war gegen Falschparker im Einsatz und sperrte sage und schreibe zehn Zufahrtsstraßen zur Schwarzwaldhochstraße, damit Räum- und Rettungsdienste ihre Arbeit machen konnten.

Schon am Wochenende war die Hölle los

Die Ordnungshüter mussten bereits am vergangenen Wochenende vormittags alle Zufahrten auf den Kaltenbronn und zur Schwarzwaldhochstraße ab Plättig absperren. Staus gab es reichlich: im Raum Bühl, Murgtal, Baden-Baden. Die Parkplätze zwischen Sand und Ruhestein waren schnell belegt, ebenso an der Roten Lache und rund um den Scherrhof.

Abstand halten? Nicht in den Bussen

Diffizil war die Situation in den Bussen, die die Ausflügler in die Höhengebiete brachten: Der Andrang war so groß, dass die Fahrgäste Schulter an Schulter in den Fahrzeugen standen. Die Frage ist, warum man hier nicht schärfer kontrolliert hat. Auch am Mittwoch soll es wieder Verstöße gegen die Corona-Verordnung gegeben haben.

Die Menschen im Wanderfieber

Corona hat die Menschen wanderfreudig gemacht: Im Nationalpark Schwarzwald sind im Zeitraum von April bis Juni 2020 rund 100.000 Gäste mehr unterwegs gewesen als 2019, laut Parkverwaltung. Das ist ein Anstieg von 50 Prozent. Dieser Trend ist erfreulich, denn jeder weiß: Bewegung an der frischen Luft ist gesund.

Fragwürdiger Herdentrieb

Die Frage ist allerdings: Warum bewegen sich Menschenmassen freiwillig in Gebiete, die dafür bekannt sind, an Wochenenden oder Feiertagen völlig überlaufen zu sein? Warum sucht man sich nicht ein Stückchen Wald, Weg und Wiese aus, in dem man seine Ruhe hat?

Abseits der großen Pfade

Schnee gab es am Wochenende ja auch in den Tieflagen – etwa am Fremersberg oder Merkur. In Ebersteinburg fiel am Dreikönigstag reichlich Schnee, und auch an Wanderzielen wie der Lache fielen dicke Flocken. Unser wunderbarer Stadtwald lädt zu so vielen Rundgängen ein: Doch an der Gelbeichen- oder Jahnhütte waren an den vergangenen Tagen kaum Menschen anzutreffen. Ob Beutig-, Battert- oder Oostagl-Rundweg: Wandern abseits der großen Achsen braucht noch nicht einmal eine lange Autofahrt und bietet zahlreiche Schönheiten – der Blick auf tolle Villenviertel, beeindruckende Felsformationen oder zottelige Hochlandrinder. Unterwegs, abseits der Trampelpfade: Da ist Abstandhalten kein Problem.

Fotos: Pixabay.con/Ben Becher