PFC im Kies, in Fischen und im Badesee

30Januar
2017

PFC ist ein Gift voller Überraschungen: es gibt keine Grenzwerte, man weiß nichts wirklich Genaues über seine Wirkung – PFC ist eine ziemlich unheimliche Sache von rund 800 verschiedenen Giften.

Rund 400 Hektar Rheintalboden sind damit verseucht. Soviel weiß man. Und man weiß, dass dieses Gift wasserlöslich ist, dass es die Tendenz hat, sich im Grundwasser auszubreiten.

Der Petersee ist durch Kiesabbau entstanden. Nun muss er erweitert werden, wozu eine neue Genehmigung notwendig wurde. Soweit so gut. Doch diese Genehmigung kann nicht wie ursprünglich vorgesehen erteilt werden. Denn das Erdreich, was über dem Kies lag, ist sehr wahrscheinlich mit PFC kontaminiert. Wo es kontaminierte Flächen gibt, darf kein Kies abgebaut werden.

Während der Diskussion im Bau- und Umlegungsausschuss kam es zu einer bizarren Diskussion: Kiesabbau geht nicht (wegen des Giftes im Boden über dem Kies). Denn, so die Begründung, durch das Abbaggern des kontaminierten Bodens könnte das Grundwasser darunter (mit dem Kies) „vergiftet werden“.

Doch was ist mit den Fischen aus dem See?

Die Fische aus dem Baggersee kann man durchaus essen, wirklich? Jedenfalls entscheidet so die Umweltbehörde der Stadt Baden-Baden: Kiesabbau nur dort, wo keine PFC-Reste als Dünger aufgebracht wurden, denn die könnten ja bröckchenweise ins Wasser plumpsen.

Die anwesenden Gemeinderäte waren höchst irritiert. Erster Bürgermeister Uhlig ebenso. Nur der einsam kämpfende Verwaltungsangestellte blieb eisern bei seiner Ansicht.

Kies baggern: geht nicht. Fische essen, darf man. Und baden dürfte wohl ebenfalls erlaubt / geduldet bleiben.

Wer löst diese Welt aus Absurditäten auf?

Foto: Ben Becher