Her mit der Kultur!

29Januar
2021

Museumsdirektoren und der Landesmusikrat rühren sich: Mit Briefen haben sie sich an Ministerien gewandt, um die Wiederöffnungen von Museen und Konzerthäusern zu beschleunigen. Gar von einem „Jahr der Musik“ 2022 ist die Rede.

Viel Glück hatte der 100-jährige Pierre Soulages nicht mit seiner Werkschau in Baden-Baden: Die Ausstellung über seine zeitgenössische Malerei im Museum Frieder Burda startete am 17. Oktober. Doch schon am 2. November 2020 schloss der Kunsttempel Lockdown-bedingt seine Pforten. Das war’s dann mit dem Bildgenuss.

Überall im Land sind die Museen derzeit geschlossen – wann sie wieder öffnen dürfen, steht noch in den Sternen.

50 Museums-Direktoren haben unterzeichnet

Den Kunstbetrieb seinem Schicksal überlassen, das wollen viele Museumsdirektoren nicht: In einem Brief an Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur, haben zahlreiche Museumschefs nun dafür plädiert, bald wieder ihre Häuser öffnen zu dürfen. Rund 50 Personen sollen das Schreiben unterschrieben haben: aus Berlin, Dresden, Stuttgart, München. Auch die Karlsruher Kunsthalle hat sich beteiligt.

Darin weisen die Unterzeichner unter anderem darauf hin, dass man in Museen große Erfahrungen mit Abstandhalten sowie der Verteilung von Besucherströmen habe und Museen über hervorragende Klimaanlagen verfügten.

Hunger auf Kunst

„Museen sind Bildungseinrichtungen“, betont Eckart Köhne, Direktor des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, der sich schon im Herbst mit einem Schreiben hervortat. Die große Sehnsucht, sich endlich wieder einmal in neue Kunst, Bild- und Denkwelten zu versenken, macht sich längst in allen Altersgruppen breit.

2022 – zum Jahr der Musik erklären?

Auch Susanne Eisenmann, Kultusministerin, und Theresia Bauer, ihres Zeichens Wissenschaftsministerin, haben gerade Post bekommen: In einem offenen Brief hat der Landesmusikrat Baden-Württemberg gemeinsam mit weiteren Verbänden angeregt, das kommende Schuljahr 2021/2022 beziehungsweise die kommende Spielzeit 2021/2022 zum „Jahr der Musik“ zu erklären. Begründung: Das gemeinsame Singen und Musizieren fehle schmerzlich, ebenso das Mitwirken oder Besuchen von Konzerten.

Bleibt zu hoffen, dass die Kunst- und Kulturindustrie, die noch heftiger als die Tourismusbranche unter dem Lockdown leidet, bald wieder Ausstellungsräume und Bühnen öffnen darf! 90 Prozent fehlende Einnahmen für Bühnenkünstler, 76 Prozent weniger für Musiker – das ist ein harter und hoffentlich nicht tödlicher Schlag.

Fotos: Pixabay.com