„Wir wollen die Familienfreundlichkeit weiter verbessern“

07August
2020

Baden-Baden ist „Familienbewusste Kommune Plus“ geworden. Freude bei Roland Kaiser, 2. Bürgermeister der Stadt: Er hat darauf hingearbeitet. Und nun eine Elternumfrage gestartet.

Seit 1. Juni darf sich die Kurstadt nun vier Jahre lang mit diesem Namen schmücken. Im Oktober hatte die Verwaltung einen entsprechenden Antrag eingereicht. Abgefragt wurde, was die Stadt für Familien in verschiedenen Bereichen tut. Nun ist das Ergebnis da: Von 684 möglichen Punkten erhielt Baden-Baden 562 –über 82 Prozent, was laut dem Prüfer Manfred Becker ein „sehr guter Wert“ ist. Vergeben wurde die Ehrung von der Arbeitsgemeinschaft Netzwerk Familie Baden-Württemberg.

Jetzt heißt es: weitermachen!

„Die Auszeichnung mit dem Qualitätsprädikat ist für die Stadt Baden-Baden die Bestätigung einer überdurchschnittlich guten generationenübergreifenden Lebensqualität für Familien“, freut sich Roland Kaiser, in dessen Ressort auch der Fachbereich Bildung und Soziales fällt. „Aus dem Prüfverfahren gibt es einen Ergebnisbericht zu elf Handlungsfeldern. Dies ist eine qualifizierte Grundlage für die familienfreundliche Weiterentwicklung von Infrastruktur und Maßnahmen in den nächsten Jahren. Ich freue mich über das gute Ergebnis, jedoch wollen wir die Familienfreundlichkeit noch weiter verbessern“, sagte er FOKUS Baden-Baden.

Bei Bildung und Familienförderung Bestnoten

Hervorragend abgeschnitten hat die Stadt in zwei Handlungsfeldern: Volle Punktzahl gab es im Handlungsfeld „Förderung der Familie“ sowie „Bildung und lebenslanges Lernen“ – laut Prüfer Becker „eine Seltenheit“.

In anderen Bereichen kann die Stadt noch besser werden

Das Handlungsfeld Migration und Interkulturelle Öffnung scheint die Kurstadt noch nicht ausreichend zu bearbeiten: Hier schneidet sie mit knapp 70 Prozent eher bescheiden ab. Auch in den Handlungsfeldern Wohnen und Verkehr sowie Vereinbarkeit von Familie und Beruf erreichte die Stadt nur 74,7 Prozent. Roland Kaiser ist sich dessen bewusst und arbeitet an Lösungen: „Immer wieder ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei uns Thema. Deshalb bietet beispielsweise die neue Kita im Keltenweg in zwei der fünf Gruppen ein flexibles Schichtsystem, bei dem Eltern die Kinder angepasst an ihre Arbeitszeiten bringen und abholen können. Auch über den flexiblen, ergänzenden Einsatz von Kindertagespflegepersonen im Anschluss an die Kita-Betreuungszeit führen wir derzeit bereits Gespräche mit Trägern.“

Die Attraktivität der Stadt für Familien weiter zu steigern, ist ein wichtiger Auftrag – zumal das Durchschnittsalter der Baden-Badener mit 47,2 Jahren deutlich höher liegt als in Studentenstädten wie Heidelberg (40,4 Jahre). Familien in der Stadt zu halten, hat für eine Gemeinde schon in Hinblick auf die Altersstruktur Vorteile.

Pläne für die Umsetzung angehen

Roland Kaiser: „Wir werden die Entwicklungsempfehlungen aufgreifen und eine Rahmung für die Weiterentwicklung schaffen: Das bedeutet, dass wir uns mit den beteiligten Akteuren erneut zusammensetzen werden, um die Handlungsempfehlungen zu bewerten und in eine konkrete Umsetzungsplanung zu gehen. Dabei wird selbstverständlich auch der Gemeinderat einbezogen werden. Und genauso wie die Akteure aus Verwaltung, Verbänden, Vereinen, Politik und Ehrenamt einzubeziehen sind, ist es unsere Aufgabe, die Eltern als Profis ihrer Lebenssituation regelmäßig in unsere Entwicklungsprozesse einzubinden. So ist beispielsweise die Kita-Vormerkung Baden-Baden auf Elternwunsch hin entstanden. Während deren Entwicklung sind laufend elterliche Anregungen eingeflossen.“

Elternumfrage zum Thema

Um weiter zu erfahren, was sich Familien von ihrer Stadt wünschen, wurde nun auch online eine Elternumfrage gestartet. Sie ist auf der Webseite www.kita.baden-baden.de, dem Bürgerservice und auf Instagram und Facebook zu finden. „Wir freuen uns über eine rege Teilnahme und ehrliches Feedback der Familien“, fordert Kaiser auf. Und er hat ein klares Ziel vor Augen: „Wir möchten auch in vier Jahren wieder als „Familienbewusste Kommune Plus“ ausgezeichnet werden!“

Foto: FBB-Archiv