Windkraft statt Weltkulturerbe – Baden-Baden muss sich wohl gerichtlich wehren
12Dezember
2025
Baden-Baden hat seinen Status „UNESCO-Weltkulturerbe“ der einzigartigen Mischung aus kulturellen Angeboten, Heilquellen, mondäner Kur-Architektur und der unverbaubaren Naturkulisse zu verdanken. Auch wenn unsere Stadt bislang noch herzlich wenig dazu beigetragen hat, diesen kulturellen Schatz mit Leben zu erfüllen, wird sie ihn dennoch wohl bald gerichtlich verteidigen müssen.
Besonders gegen die Interessen unserer Nachbargemeinden und gegen einen sturen Regionalverband. Denn Sinzheim und Gernsbach wollen zur Aufbesserung ihrer Kassen auf ihren Gemarkungen Windräder errichten. Gesetzlich sind sie dazu verpflichtet, einen gewissen Anteil ihrer Landesfläche für Windanlagen zur Verfügung zu stellen. Da aber bei uns im Gegensatz zur Nordseeküste der Wind deutlich schwächer weht, müssen die Windräder immer größer werden, um überhaupt wirtschaftlich arbeiten zu können. Höhen bis 300 Meter sind heute eher die Regel als die Ausnahme.
Und genau hier wird es für das Weltkulturerbe gefährlich. Denn wenn auf der Roten Lache und auf dem Hohberg rund ein Dutzend Windräder ihren Dienst tun, sind diese in Baden-Baden fast überall zu sehen. Das war´s dann mit der „einzigartigen Naturkulisse“. Nach Ansicht des eingeschalteten Experten Prof. Michael Kloos kann in diesem Fall der Status „Weltkulturerbe“ zurückgenommen werden – und zwar nicht nur für Baden-Baden, sondern für alle 11 ausgezeichneten europäischen Städte von Bath bis Vichy.
Dem Regionalverband Karlsruhe ist das offenbar egal. Obwohl das Verwaltungsgericht Mannheim bereits 2020 seine erste Planung kassiert hatte, versucht man es jetzt erneut und wiederholt dabei einfach die früheren Planungsfehler. Am kommenden Mittwoch will der Verband die neue Planung beschließen.
Wenn Baden-Baden den Status „UNESCO-Weltkulturerbe“ nicht verlieren will, bleibt unserer klammen Stadt kein anderer Weg, als gegen den Beschluss erneut vor das Verwaltungsgericht zu ziehen.
Wunder geschehen: Kurzzeitparkplätze in der Rheinstraße wieder nutzbar – allerdings nur im Winter
Mitte November trauten die kämpferischen Initiatoren der Interessengemeinschaft (IG) Weststadt ihren Augen nicht. Die Poller, die seit Mai die Parkplätze vor den Geschäften zwischen Erwinstraße und Uhlandstraße versperrten, waren über Nacht plötzlich verschwunden. FBB-News hatte im Januar über den Kampf der Interessengemeinschaft berichtet. Mit mehr Kurzzeitparkplätzen sollte der Einzelhandel in der frisch sanierten Rheinstraße unterstützt werden. Aber die Behörden ließen die Poller trotzdem errichten. Jetzt, ein halbes Jahr später, ist die Freude bei Lena Hammen und Monika Demers-Hoefle natürlich groß. Allerdings ist das nur ein erster Schritt im Kampf der IG Weststadt für eine attraktive Nahversorgung. Ein paar Wermutstropfen bleiben noch: Für die Sommermonate will die Verwaltung die Poller aus unerfindlichen Gründen wieder aufstellen. Außerdem fehlt immer noch das dringend nötige Gesamtkonzept für die Parksituation rund um die Rheinstraße. Aber auch hier scheint Bewegung in die Sache zu kommen. So schreibt die Verwaltung: „Wir haben Ihre Hinweise zur Ausweitung der Parkdauer, zur Anpassung der Parkzeiten sowie zur zeitlichen Begrenzung einzelner Parkflächen aufgenommen und werden diese im Rahmen der fachlichen Gesamtbewertung weiter prüfen und abstimmen.“
Vielen Dank an die aktiven Kämpferinnen und Kämpfer der IG Weststadt. Wieder einmal haben engagierte Bürger mit gesundem Menschenverstand, guten Netzwerken, Beharrlichkeit, Nervenstärke und sehr viel Zeiteinsatz eine zunächst aussichtlose Sache zu einem guten Ende gebracht. Danke auch an die Verwaltung, die hier auf die Betroffenen und Praktiker vor Ort gehört hat.

Jan-Michael Meinecke
2. Vorsitzender FBB
FBB-Ortschaftsrat Ebersteinburg
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