Wie sich unsere Kliniken künftig aufstellen

23Oktober
2023

Wann das Großklinikum Mittelbaden gebaut wird, steht in den Sternen. Zu viele Fragen sind offen. Doch unterdessen sorgen sich viele Bürger, ob die medizinische Versorgung in Mittelbaden überhaupt ausreicht. Das Klinikum Mittelbaden hat nun ein Maßnahmenpaket beschlossen. Zweifel daran lässt allerdings schon die Einleitung ins Thema, die auf finanzielle Nöte hinweist.

Die finanzielle Situation der Kliniken ist deutschlandweit dramatisch, so heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Und dies sei auch im Klinikum Mittelbaden der Fall. Ein Geheimnis ist es nicht, dass Kliniken rote Zahlen schreiben – dennoch muss das Ziel sein, Menschen medizinisch gut zu versorgen und auch für Notfälle gewappnet zu sein. Das Ziel der Strategie des Klinikums Mittelbaden (KMB) 2025 sieht nun verschiedene Maßnahmen vor, um das medizinische Angebot „auf hohem Niveau“ zu sichern, heißt es.

Die medizinische Versorgung in der Kurstadt – wirklich auf der Höhe?

Ob in unseren Kliniken aktuell ein hohes Niveau herrscht? Das sehen viele Patienten eher kritisch. Immer wieder wird Kritik laut, die Versorgung in Balg sei in vielen Fällen unzureichend. Gutes Personal wandere ab. In Bühl verstarb vor ein paar Monaten ein Patient, der abends nicht mehr aufgenommen werden konnte und schwerkrank nach Baden-Baden gefahren wurde, um tags darauf dann wieder nach Bühl gekarrt zu werden, wo er dann beim Röntgen verstarb. Hohes Niveau liest sich anders! Sehnsüchtig blicken viele Fachleute nach Achern, wo bereits in drei Jahren das Ortenau Klinikum mit 234 Betten öffnen soll. Fast 160 Millionen Euro werden hier investiert.

Verbesserungen sind nötig…

Zurück zu uns: Glaubt man den Worten von Daniel Herke, kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikum Mittelbaden, so versucht man „ein verlässlicher Partner zu bleiben, der ein umfassendes medizinisches Angebot auf hohem Niveau bietet.“ Auch in der Verwaltung und den Pflegeeinrichtungen will man sich verbessern.

…gerne auch in Seniorenheimen

Dies ist auch dringend notwendig. Plätze in Pflegeheimen sind nur schwer zu bekommen. Und sie sind sehr kostspielig, Tendenz steigend. Man darf nicht vergessen, dass Seniorenheime wie das Theresienheim – es gehört zum Klinikum Mittelbaden – im Sommer die Preise von einem Monat auf den anderen im vierstelligen Preis erhöht haben. Doch an der Qualität des Essens wird weiterhin gespart, wie Insider berichten.

Was das Maßnahmenpaket konkret beinhaltet

Zurück zu den Kliniken: Wer in Baden-Baden einen entzündeten Blinddarm hat oder Herzflimmern, muss nun mal schnell ins Krankenhaus. Doch welche Häuser kümmern sich schwerpunktmäßig um welches medizinische Problem? Laut KMB sollen folgende Maßnahmen zeitnah umgesetzt werden. Sie sehen im Detail für die einzelne Häuser folgende Schritte vor:

Klinik Bühl

• Erweiterung der stationären geriatrischen Versorgung
• Ausbau des bestehenden ambulanten Bereichs zu einem Ambulanzzentrum für operative Eingriffe.

Klinik Rastatt

• Ausbau des Standortes zum Herz- und Gefäßzentrum Mittelbaden und Optimierung der Betreuung der Patienten durch Schaffung einer Intermediate Care Einheit (Anm. der Red.: Die IMC ist eine Behandlungsstufe zwischen Intensivstation und Normalstation für Patienten, die intensiv pflegerisch betreut und mit ihren Vitalfunktionen überwacht werden müssen).
• Ausbau der Neuroradiologie zur weiteren Verbesserung der Schlaganfallversorgung.

Klinik Baden-Baden

• Konzentration im Bereich Kardiologie auf geplante ambulante Eingriffe und Einrichtung einer Elektrophysiologie zur Therapie von häufigen Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern und Behandlung struktureller Herzerkrankungen
• Erweiterung unserer Versorgung von Adipositas-Patienten und konsequenter weiterer Ausbau des zertifizierten Kompetenzzentrum.

Wohin im Notfall?

Die Notfallversorgung soll sich auf die Kliniken in Baden-Baden und Rastatt konzentrieren, sofern die Gesellschaftergremien diesem Plan zustimmen werden.
Dort sei eine umfassende medizinische Weiterversorgung ohne weiteren Transport und aus einer Hand möglich. Wollen wir’s hoffen.

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