SWR-Medienzentrum: Zum Zweiten

22September
2016

Der Verein Stadtbild Baden-Baden e. V. hat bei seinem letzten Stammtisch (am Mittwoch, 21. 9.) darüber informiert, wie es um das Bauvorhaben „Medienzentrum“ des SWR steht:

es soll größer und höher werden, und etwa 35 % mehr Bürofläche enthalten, als im Wettbewerbsentwurf vorgesehen.

Offensichtlich hat der SWR in den letzten Monaten nachgedacht und sein Bauvorhaben „Medienzentrum“ neu überprüft: man braucht mehr Büros.

Ursprünglich wollte der SWR mit seinem preisgekrönten Entwurf (das war vor 2 Jahren) und einem so genannten „Vorhaben bezogenen Bebauungsplan“) den Standort Baden-Baden sichern. Noch im März dieses Jahres (noch vor 5 Monaten!) beteuerte SWR, dass man noch genügend weitere räumliche Entwicklungsmöglichkeiten „östlich der Hans-Bredow-Straße“ habe, falls der vorhandene Platz im neuen Medienzentrum mal zu klein werden sollte. Der alte Plan reicht also für die Zukunft aus, wenn nicht, hätte man noch genügend Baugrundstücke, um weiter zu erweitern.

Nun passiert das, was der BDA, der Bund Deutscher Architekten, von Anfang an befürchtete (und zwar schon vor 2 Jahren!) und deshalb damals einen Vorschlag machte: Überplanung des Gesamtgeländes, dann weiß man, woran man ist und hat kein Planungskuddelmuddel beim SWR, der entweder nicht weiß, was er braucht oder sozusagen für die Stunde X auf Vorrat baut, wenn er Baden-Baden endgültig verlassen wird. Dann kann man ja die neuen Gebäude bestens vermarkten, so der Verdacht.

Mit anderen Worten:

Mehr Büros für einen künftigen Investor.

Jedenfalls bleibt das ungute Gefühl, dass der SWR mit der Stadt und ihrer Bauplanung nach Belieben umspringt, nach dem Motto: wir machen halt das, was uns gerade passt. Und die Bauplanung der Stadt ist viel zu konfus, um sich zu wehren. Was so auf dem jetzigen SWR-Gelände entstehen wird, zusammen mit dem Tannenhofgelände, das ist eine Massierung von riesigen Baukörpern, eine Horrorvorstellung:

380 große Wohnungen, 566 neue Parkplätze, ein vergrößertes bis zu 7-stöckiges Mediengebäude – Lärm und Baubelästigung für mindestens fünf Jahre.

Normalverdiener werden sich die Wohnungen, die entstehen, niemals leisten können. Und ob der SWR wirklich in Baden-Baden bleibt, erscheint fraglich (er selbst spricht ja auch davon, dass er sich in einem „grundlegenden strategischen Umbau befindet“). Was in jedem Fall mit Sicherheit in Baden-Baden zurück bleibt, ist eine extreme Wohn- und Bebauungsverdichtung oben auf dem Fremersberg.

Der Verein Stadtbild fordert zu Recht: Die Maßlosigkeit auf dem SWR-Gelände stoppen!

Foto: Ben Becher