Papa arbeitet, Mama bleibt zu Hause? Ein Auslaufmodell

25November
2022

Es hat sich viel verändert in den Familien: Waren in den 1980-er Jahren noch viele Mütter nicht berufstätig, so erfordern die heutigen Zeiten, dass beide Elternteile arbeiten. Neue Zahlen aus Baden-Württemberg belegen: Rund 70 Prozent der Kinder leben in Familien, in denen Mama und Papa erwerbstätig sind.

Seit den 1990er-Jahren sind Frauen zunehmend in der Berufswelt angekommen. Von den 1950er- bis in die 1980er-Jahre hinein waren jeweils um die 60 Prozent der Berufstätigen Männer. Erst in den Jahren nach 1990 kamen immer mehr Frauen ins Erwerbsleben. Im Zeitraum von 1990 bis 2010 ist die Zahl der berufstätigen Frauen in Baden-Württemberg um gut 500.000 angestiegen, was einem Zuwachs von rund 26 Prozent entspricht. Die Zahl der erwerbstätigen Männer erhöhte sich im gleichen Zeitraum dagegen lediglich um etwa 84.000.

Immer weniger Frauen bleiben zu Hause

Und dieser Trend verstärkt sich weiter. Nur in etwa 23 Prozent der Familien ist der Vater heute Alleinverdiener in Vollzeit: Nach Angaben des Statistischen Landesamtes leben in Baden-Württemberg die meisten minderjährigen Kinder in Paarfamilien, in denen Vater und Mutter einen Job haben. Im Vergleich zu 2006 hat sich diese Entwicklung noch verstärkt. Nach ersten Ergebnissen des Mikrozensus 2021 arbeiteten bei 69 Prozent der Kinder beide Elternteile. 2006 waren es knapp 61 Prozent.

Mama in Teilzeit, Papa arbeitet Vollzeit

Dabei dominiert das Erwerbsmodell, in dem der Vater in Vollzeit und die Mutter in Teilzeit arbeitet. Mit fast 51 Prozent lebten 2021 über die Hälfte der Kinder unter 18 Jahren in solchen Familien – eine Steigerung von vier Prozent: 2006 waren es gut 47 Prozent. Der Anteil der Kinder mit zwei vollzeitbeschäftigten Eltern war 2021 mit rund 14 Prozent gegenüber 2006 ebenfalls höher: um drei Prozent. Auch der Anteil der Kinder, bei denen beide Elternteile in Teilzeit arbeiteten, ist in diesem Zeitraum von über 1 Prozent auf 3 Prozent gestiegen.

Der Trend verstärkt sich

Das klassische Modell mit dem Vater als Alleinverdiener wird im Südwesten immer weniger gelebt. Wie die Stuttgarter Statistik-Experten feststellen, gehörten 2021 nahezu 23 Prozent der minderjährigen Kinder zu Paarfamilien, in denen der Vater vollzeitbeschäftigt und die Mutter nicht erwerbstätig war. 2006 waren es rund 31 Prozent.

Bei vier Prozent der Familien arbeiten die Eltern gar nicht

Traurig, aber wahr: Bei immerhin rund 4 Prozent der minderjährigen Kinder in Paarfamilien sind aber beide Eltern nicht erwerbstätig. Der Anteil ist gegenüber 2006 gleichgeblieben.

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