Mehr Geld für Tagesmütter: Baden-Baden hinkt hinterher

24Januar
2019

Unsere Nachbarstädte Rastatt und Karlsruhe sind schneller: Sie werden rückwirkend zum 1. Januar den Betreuungssatz für Tagesmütter um einen Euro pro Stunde und Kind anheben. Die Kurstadt hat dies noch nicht auf den Weg gebracht. Deshalb werden nun Eltern zur Kasse gebeten.

Tagesmütter halten berufstätigen Eltern den Rücken frei. Dass sie nun etwas mehr Geld für ihre Arbeit bekommen sollen, ist überfällig: Laut einer landesweiten Empfehlung des Landesverbandes Kindertagespflege im vergangenen Jahr sollen Tagesmütter und -väter landesweit ab 1. Januar 2019 einen Euro mehr pro Kind und Stunde verdienen. Seit sechs Jahren wurde die Vergütung von Tagespflegepersonen in Baden-Württemberg nicht erhöht. Diese erhalten bislang 4,50 Euro in Rastatt und Karlsruhe, in Baden-Baden 5,50 Euro, egal für welches Alter pro Kind und Stunde. Doch auch in der Kurstadt erhofft man sich eine Anhebung um einen Euro. Denn mit ihrer Entlohnung können Tagesmütter keine großen Sprünge machen: Essen, Spielzeug, Räume, Versicherungen und mehr müssen davon bezahlt werden. In der Einrichtung „Glücksbären“ in Baden-Baden gibt es für 20 Stunden Betreuung wöchentlich im Durchschnitt bislang 522 Euro monatlich pro Kind.

Ein paar Groschen mehr

Ab dem 1. Januar 2019 sollen Tagespflegepersonen, die Kinder über drei Jahren betreuen, mindestens 5,50 Euro beziehungsweise 6,50 Euro in Baden-Baden pro Kind und Stunde erhalten, während für Kinder unter drei Jahren ein Stundensatz von mindestens 6,50 Euro pro Kind vorgesehen ist – so die Empfehlung.

Am falschen Ende gespart

Die Städte Rastatt und Karlsruhe lehnen sich an die Empfehlung an und werden den Euro mehr bezahlen. Rastatt informierte seine Tagesmütter darüber in einem Info-Brief im Dezember. In Baden-Baden ist dieses Thema noch nicht umgesetzt, was viele Tagesmütter bedauern. Auch einen Info-Brief zum Thema gab es bislang nicht.

Die Eltern müssen das Geld vorstrecken

Einige Kindertagesstätten haben nun die Eltern ihrer zu betreuenden Kinder informiert und sie gebeten, den Euro mehr pro Stunde zum 1. Januar 2019 zu zahlen. Im Falle einer rückwirkenden Kostendeckung durch die Stadt bekämen sie das Geld zurückerstattet. Der Redaktion von FOKUS Baden-Baden liegt der Brief einer Kindertagesstätte vor, die klar die Enttäuschung der Tagesmütter ausdrückt: „Wir wissen noch nicht, ob der Euro rückwirkend zum 1. Januar gezahlt wird oder erst ab 1. April. Die Stadt Baden-Baden ist in diesem Fall nicht sehr flexibel und hat diese Entscheidung zum Nachteil der Eltern gemacht, sodass diese erst einmal in Vorleistung treten müssen, was wir bedauern.“

Eltern von über 22.000 Kindern sind auf Tagesmütter angewiesen

Nach Feststellung des Statistischen Landesamtes wurden zum 1. März 2018 in Baden-Württemberg 22.561 Kinder in öffentlich geförderter Kindertagespflege betreut. Betreut wurden die Kinder von insgesamt 6.574 Tagespflegepersonen. In Baden-Baden gibt es rund 50 Tagesmütter.

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