„Maler“ Liesen von der Stadt gestoppt!

02Juni
2020

Eigentlich ist es ja zum Lachen – wenn es nicht so traurig wäre: Da kümmert sich ein Stadtrat auf eigene Kosten darum, Schmierereien auf Trafo-Häuschen zu entfernen. Doch die Stadtverwaltung grätscht dazwischen und schiebt einen Riegel vor. Engagement? Scheint nicht erwünscht!

Wenn es darum geht, etwas schöner und besser zu machen, ist Prof. Dr. Heinrich Liesen, FBB, sofort zur Stelle. Vor ein paar Wochen schickte er sich an, die mit Graffitis bemalten Trafo-Häuschen zu übermalen, wir berichteten.

14 Häuschen hat er frisch gestrichen

Vergangene Woche wollte er weitermachen, denn nach 14 Häuschen waren immer noch welche übrig, die einen neuen Anstrich brauchen. Bürger hatten bei ihm beschmutzte Häuschen gemeldet. „Doch damit werden wir und die Lichtentaler wohl weiter leben müssen“, so der Professor. Warum? Die Stadtverwaltung hat ihm gerade untersagt, hier weiter tätig zu werden.

Die Stadt sah nur Probleme…

Rückblende: „Vor mehr als einem halben Jahr habe ich bei Herrn Lipp, Leiter Ordnungsamt, angefragt, welche RAL-Nummer die Farbe der Häuschen hat, um neue Graffitis zu übermalen“, berichtet Heinrich Liesen. „Antwort: Dazu müssten erst einige Abteilungen Stellung nehmen. Nach rund sechs Wochen dann die Mitteilung, das Rechtsamt beschäftige sich damit, ob ich das überhaupt dürfe.

…doch Liesen wurde aktiv

Seither wartete ich, bis ich dann einige Wochen vor Ostern Herrn Oehler von den Stadtwerken mitteilte, er solle sich Probeanstriche am Klosterplatz ansehen. Er reagierte positiv und empfahl mir, mich mit Frau Poetschki abzusprechen, die sei für die Farben in der Stadt zuständig. Ich habe sofort Frau Poetschki angerufen uns sie gebeten, sich die Probeanstriche anzusehen...jetzt steht Pfingsten vor der Tür und ich habe inzwischen 14 Graffiti-Schmierereien übermalt. Und es ärgert mich, dass ich weitere vier, die nicht nur mich stören, nicht geschafft habe.“

Endlich Post von der Stadt – mit einer klaren Absage

Am vergangenen Dienstag wandte sich Lisa Poetschki, Leitung Welterbe-Bewerbung und Stadtgestaltung, an Heinrich Liesen. Sie habe kürzlich die Gelegenheit gehabt, u.a. mit den Kollegen der Stadtwerke, des FG Park und Garten und Herrn Uhlig über die Bemalung der Verteilerkästen zu sprechen. Sie habe sich wie versprochen die neuen Kästen angeschaut und auch Fotos davon mit in die Besprechung gebracht. Zunächst gab es Lob für die Arbeit des Ästheten: Die von ihm gewählte Farbe seien hell und freundlich.

„Entspricht nicht dem Farbkonzept“

Doch dann kommt’s: „Allerdings entspricht sie leider nicht dem Farbkonzept, das wir von der Stadtgestaltung mit den Stadtwerken vor einigen Jahren entwickelt haben.“ Es folgte ein Dank für Liesens großes ehrenamtliches Engagement.

Liesen darf nicht mehr malern

Im Falle der Verteilerkästen seien jedoch die Stadtwerke zuständig. „Diese werden zukünftig ein verstärktes Augenmerk auf die Beseitigung von Graffitis legen und bei der Beseitigung wie gewohnt unser bisheriges Farbkonzept verfolgen. Dieses hat sich stadtweit bewährt. Wir würden Sie daher bitten, in Zukunft von weiteren Bemalungen abzusehen.“

Heinrich Liesen dazu: „Ich bin gespannt, ob sich jetzt seitens der Stadt etwas tut.“ Und jeder, der die Geschichte schlichtweg mit gesundem Menschenverstand betrachtet, fragt sich, warum die Stadt nicht einfach zeitig die RAL-Nummer herausgab. Das hätte Kosten gespart und würde die Stadtverwaltung jetzt besser dastehen lassen.

Foto: FBB-Archiv