Kopfschütteln über den Schilder-Wahn

14September
2023

Vorigen Freitag berichteten wir über einen Restaurantbetreiber in der Lichtentaler Straße 57, der wegen der Größe seines Namenschildes über dem Lokal von der Stadt abgemahnt wird. Die Reaktion aus unserer Leserschaft spricht für sich.

Am Sonntagnachmittag schrieb uns unser Leser Oliver Gahn-Schuster: „In Bezug auf den Artikel ,Eines Schildes wegen: Stadtverwaltung mahnt Restaurantbetreiber ab‘ möchte ich darauf hinweisen, dass hier anscheinend mit zweierlei Maß gemessen wird.“

Andere Schilder stören mehr

Er fügt hinzu: „Ein Blick auf die anderen Geschäfte und Unternehmen in der Verlängerung der Lichtentaler Straße zeigt ein weitaus problematischeres Bild hinsichtlich ihrer Außenwerbung. Es scheint, dass in diesen Fällen keine Genehmigungen vorliegen.“

Viele Schilder sind deutlich größer

Oliver Gahn-Schuster hat sich die Mühe gemacht, einige davon zu fotografieren. Darauf ist klar erkennbar: Wenn man die Schildergrößen der dortigen Geschäfte vergleicht, stechen viele ins Auge, die größer sind als die des Restaurants in der Nummer 57 oder durch ihre Farben noch mehr auffallen. Da ist etwa das Schild des Sanitätshauses, weiter unten in der Straße. Oder die Schilder des italienischen Bäckers und des Cafés „Il Goloso“ und des „Mix Markt“ weiter oben, nahe Kreisel Bertholdplatz.

Baden-Badener ärgern sich über die Ungleichbehandlung

Die Bürger können nicht nachvollziehen, warum hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Zur Erinnerung: Der Fachbereich Planen und Bauen führte auf Hinweis der Unteren Denkmalschutzbehörde am 17. August eine Ortskontrolle in der Lichtentaler Straße durch. Am Haus Nummer 57, in dem sich das Restaurant Darwish befindet, „wurde festgestellt, dass auf dem o.g. Grundstück eine Werbeanlage am Gebäude angebracht ist, für die es keine baurechtliche Genehmigung gibt“, schrieb eine Angestellte des besagten Fachbereichs dem Eigentümer der Immobilie.

Die Stadt fordert nun, „die Werbeanlage umgehend, spätestens jedoch bis 21. September 2023, zu demontieren und dies der Baurechtsbehörde Baden-Baden schriftlich unter Vorlage eines entsprechenden Nachweises zu bestätigen.“

An der Fassade war immer Werbung für das jeweilige Geschäft

Dabei hing an der Hausfassade schon immer ein Schild. 25 Jahre lang prangte dort ein Bäckereischild, anschließend das Schild des Restaurants „Friends“, das durch die Sanierung der Südlichen Neustadt pleite ging. Das Schild mit dem Namen des syrischen Restaurantbetreibers Darwish – es ist kleiner als manch andere Schilder in derselben Straße. Im Umkreis von rund 100 Metern sind mindestens fünf vergleichbare, teils noch größere Schilder von Geschäftsbetreibern montiert.

Beistand hat Moussa Darwish, der das Lokal betreibt, bislang nur von der FBB erhalten. Dass nun auch Bürger sich zu Wort melden, die das Handeln der Stadt nicht nachvollziehen können, zeigt, dass ein Handeln, vorbei am Menschen, nicht nachhaltig ist.

 

Foto: Tommy Schindler