Kein Wohnraum für alle!

08Dezember
2016

Für wen plant die Stadt Baden-Baden eigentlich einen Wohnungsmarkt? Oder besser gesagt: gibt es überhaupt einen Plan?

Oder wurstelt man nur zu Gunsten von Bauträgern vor sich hin? Wer eine Villa sucht wird sie in Baden-Baden gebaut bekommen, sofern er mehr als eine Million anlegt. Wer als Geringverdiener eine Mietwohnung sucht, findet nur einen Platz auf endlosen Wartelisten. Der soziale Wohnungsbau in Baden-Baden hat versagt.

Es wird ungemütlich für die Stadtverwaltung, denn sie hat bei der Planung von bezahlbarem Wohnraum für alle versagt. Die Planzahlen der Stadt stimmen nicht, das haben wir erst kürzlich an dieser Stelle erst bewiesen. Die Stadt hat den Bedarf in sträflicher Weise klein gerechnet.

Wie sieht die faktische Bauplanung der Stadt Baden-Baden aus? Es ist danach so, als ob in Baden-Baden nur noch Millionäre wohnen dürften und nur noch für sehr reiche Bürger gebaut werden soll. Denn es sind Hunderte von Luxuswohnungen in der Planung: auf dem Vincentius-Gelände, auf dem Gelände des SWR, dort, wo bisher das Pflegeheim Ludwig-Wilhelm-Stift betrieben wird. Dazu noch weitere Planungen für Luxuswohnungen in der Stadt, die in die gleiche Richtung gehen: Wohnraum für Leute, die bereits gut wohnen. Wohnraum für Superreiche, die eine Anlage suchen für ihr Vermögen.

Was fehlt sind normale Wohnungen für Familien mit Kindern (wohlgemerkt: durchschnittlich verdienende Familien mit zwei berufstätigen Eltern und 2 oder mehr Kindern).

Was noch dringender fehlt: Wohnraum für Alleinerziehende (meist Frauen mit Kindern, die oft unter der Armutsgrenze leben!).

Und was total fehlt: Wohnraum für Harz-4-Empfänger.

Und was es fast überhaupt nicht mehr gibt: Wohnraum für Normalrentner, die kleine (noch) bezahlbare Wohnungen suchen.

Aber unverdrossen sorgt die Stadtverwaltung dafür, dass weiterhin Luxuswohnraum in Baden-Baden gebaut werden kann. Es ist, als ob alle Bürger, die nicht mindestens ein Einkommen von 6.000 Euro netto monatlich haben, aus Baden-Baden vertrieben werden sollen. Denn wohin sollen die denn hin, wenn sie keine passende, bezahlbare Wohnung in Baden-Baden finden können?

Sollen alle unsere Rentner an die türkische Adria-Küste wegziehen? Sollen alleinerziehende Frauen mit ihren Kindern in verfallenden feuchten Gebäuden ausharren, bloß weil sie die Miete in einer gesunden Wohnung in Baden-Baden nicht aufbringen können? Sieht so Kindheit für ein Viertel aller Kinder in Baden-Baden aus?

Wir waren mal vorbildlich in Baden-Baden, was Wohnraum für Normalverdiener angeht: man muss nur durch den Ooswinkel wandern und darf dann den Hut ziehen vor der Leistung, die damals aufgebracht wurde. Es ist eine schöne, vorbildliche Siedlung, bis heute! Aber das ist 100 Jahre her. Die städtischen Wohnungsunternehmen bauen kaum noch Wohnraum für sozial Bedürftige. Sie greifen nicht einmal die Gelder ab, die es dafür gibt. Unterdessen steigen in Baden-Baden die Mietpreise, weil der Bedarf unaufhörlich steigt.

Wir fragen:

Warum kommt die Stadtverwaltung ihrer Aufgabe, jetzt (hier und heute!) für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen nicht nach?

Warum geht sie bei der Planung von Wohnraum von falschen Zahlen aus?

Warum lässt man Gelder für den sozialen Wohnungsbau in Baden-Baden verfallen?

Warum vertreibt man so die normal verdienenden Bevölkerungsgruppen aus der Stadt?

Ist in Baden-Baden nur für Superreiche Platz?

Foto: Ben Becher