Einzelhandel: mehr Umsatz im Corona-Jahr – aber auch dramatische Verluste

08Januar
2021

Der Einzelhandel in Deutschland hat 2020 nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes preisbereinigt bis zu 4,3 Prozent mehr umgesetzt als im Jahr 2019. Doch es gibt auch große Verlierer: Die Textil-, Mode-, Schuh- und Lederwarenbranche büßte rund 20 Prozent ihrer Umsätze ein.

Der Lockdown in der zweiten Dezemberhälfte und die Einzelhandelsumsätze für die Monate Januar bis November 2020 fließen in diese Schätzungen mit ein. Im November 2020 waren die Umsätze in Deutschland nach vorläufigen Ergebnissen kalender- und saisonbereinigt real 1,9 Prozent höher als im Oktober 2020.

Mehr Umsatz im November

Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg der Umsatz im November 2020 real um 5,6 Prozent. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland, war der Umsatz im November 2020 kalender- und saisonbereinigt real 8,4 Prozent höher.

Stabil: der Lebensmittelhandel

Der Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren setzte im November 2020 real 0,8 Prozent mehr um als im November 2019. Dabei lag der Umsatz der Supermärkte, SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte real 1,3 Prozent über dem des Vorjahresmonats. Der Facheinzelhandel mit Lebensmitteln (wie zum Beispiel der Facheinzelhandel mit Obst und Gemüse, Fleisch, Backwaren oder Getränken) setzte im entsprechenden Vergleich real 3,1 Prozent weniger um.

Run auf Haushaltsgeräte, Baubedarf, Einrichtungsgegenstände

Im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln stiegen die Umsätze im November 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat real um 8,5 Prozent. Das größte Umsatzplus mit real 31,8 Prozent erzielte der Internet- und Versandhandel. Deutlich zugenommen hat auch der Handel mit Einrichtungsgegenständen, Haushaltsgeräten und Baubedarf mit einem Plus von real 15,4 Prozent.

Mode, Schuhe, Handtaschen liegen wie Blei

Deutlich unter dem Vorjahresniveau waren dagegen der Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren mit real Minus 20 Prozent und der Einzelhandel mit Waren verschiedener Art – etwa Waren- und Kaufhäuser – mit real Minus 6,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

Brandschreiben an die Kanzlerin

Stefan Genth, Hautgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE) bezeichnet die Lage für viele Einzelhändler als „sehr ernst“. In einem Brandbrief an Bundeskanzlerin Merkel weist der HDE darauf hin, dass für bis zu 50.000 Geschäfte mit über 250.000 Mitarbeitern das Aus drohe. Die vom Staat benannten Hilfen kämen oft nicht zur Auszahlung, weil die Hürden, um sie zu erhalten, zu hoch seien.

Fotos: Pixabay.com