Ein neuer Spielplatz! Hurra?

07Juli
2016

Die Stadt baut einen neuen, wirklich attraktiven Spielplatz für Kinder fast direkt neben dem Kloster Lichtental. Und was passiert:

sofort ist er total überfüllt. Spielen wird -wegen der totalen Überfüllung- zu Frust und Streit. Der Grund ist einfach: es gibt außer diesem Spielplatz nicht viel Spaß auf Spielplätzen in Baden-Baden, deshalb drängen alle Kinder nun nach Lichtental und verderben sich den Spaß. Das heißt: so wie in Lichtental müssten überall attraktive Kinderspielplätze entstehen.

Darauf hatten die Kinder in Lichtental so lange gewartet! Ihr Spielplatz am Ende der Klosterwiese wurde erneuert, die Kinder durften sogar eigene Ideen einbringen. Jedes Mal, wenn sie an der Baustelle vorbeiliefen kam die Frage auf: Wie lange dauert das noch? Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde der Spielplatz schließlich fertig. Aber noch versperrte ein Bauzaun den Zugang. Der Rasen sollte noch in Ruhe wachsen, ohne gleich wieder zertrampelt zu werden. Auch das ertrugen die Kinder mit mehr oder weniger Geduld, und betrachteten während der Wartezeit sehnsüchtig die neuen Spielattraktionen durch den Zaun und malten sich aus, was sie auf dem neuen Spielplatz alles spielen könnten.

Dann war es schließlich soweit. Der Spielplatz wurde Ende April 2016 feierlich eröffnet. Die Spannung, den neuen Superspielplatz auszuprobieren, war riesig, nicht nur bei den Kleinen, auch die über 10-Jährigen waren voller Vorfreude.

Wie groß war jedoch bei vielen die Enttäuschung, als sie den Spielplatz betraten. Sabine Mochel, Mutter von 2 Kindern: „Der Spielplatz war rammelvoll. Es war nicht möglich zu spielen oder zu klettern, so viele Kinder waren dort. Sie drängten sich auf den Klettergeräten wie Hühner auf der Stange. In das Baumhaus passte niemand mehr rein und die, die drin waren, konnten nur noch durch die Rutsche raus, weil an den anderen Ein- und Ausgängen die Kinder schon drängelten, um auch in das Haus zu kommen. Viele Eltern verließen mit ihren Kindern den Spielplatz nach kurzer Zeit frustriert und enttäuscht. Und wir auch.“

Auch jetzt – Monate nach der Eröffnung – ist er noch immer ein Magnet für Kinder und Erwachsene aus allen Stadtteilen Baden-Badens. Doch einfach so mal bei schönem Wetter spontan vorbeizugehen und zu spielen oder ein Picknick mitzunehmen – das ist eher mit Frustration als mit Freude verbunden. Denn ein Besuch, der Kindern auch Spaß bringen soll, muss gut vorbereitet werden. Selbst morgens um 9:00 Uhr sind bereits Kinder da. Da macht es dann Spaß, es gibt Kinder zum Spielen und dennoch Platz zum Austoben.

Gegen Nachmittag wird es allerdings wieder richtig voll, proppevoll. Spielen ist dann nicht mehr drin. Vielmehr ist Murren und Ärger angesagt.

Fazit:

Mit diesem Spielplatz hat die Stadt eigentlich alles richtig gemacht, außer, dass er der einzige attraktive und erreichbare Spielplatz ist.

Klar: gibt es noch andere Spielplätze in der Stadt, aber die sind schon lange nicht mehr für Kinder attraktiv und auch von der Stadt vernachlässigt. Es liegt Müll herum, Scherben und Unrat. Bähh!

Baden-Badens Innenstadt braucht nicht nur einen einzigen (!) vernünftigen Spielplatz sondern viele. Die Kinder wollen raus und spielen. Die Eltern wissen: Spielen fördert Kontakte, soziale Kompetenz, Motorik, Intelligenz und sowieso alles, was einen Menschen menschlich macht.

Gerade in der heutigen Zeit, in der viele Kinder eher alleine vor dem Fernseher oder Computer dahin vegetieren als raus zu gehen, sind solche Treffpunkte für (auch für Generationen!) enorm wichtig. Es gibt tatsächlich Spielplätze für jedes Alter, so wie in Sinzheim der Mehrgenerationenpark. Aber nicht in Baden-Baden.

Wir dürfen nicht aufhören Spielplätze nach den Wünschen der Kinder zu gestalten und zu erneuern. Wenn sie wieder attraktiv und gepflegt sind, werden sie auch genutzt!

Wir brauchen Platz zum Spielen für Kinder in der Stadt!