Ein langes Leben für Toaster & Co.

04März
2022

Schon nach zwei Jahren ist das Gerät kaputt? Dann muss ein neues her. Muss das wirklich sein? Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke fordert einen „Reparierbarkeits-Index“, um das übermäßige Entsorgen von Elektrogeräten zu bekämpfen. Damit sollen die Produkte länger halten, Umwelt und Geldbeutel geschont werden. Bis der Index Realität wird, hilft das Repair-Café.

Ein Konzept zur Lebensdauer von Elektrogeräten ist in Europa keine Neuheit. 2021 führte Frankreich den „Indice de réparabilité“ ein, der bei Smartphone, Fernseher, Mikrowelle & Co. Auskunft darüber gibt, wie kompliziert und teuer eine Reparatur wird. Die Zahl zwischen eins und zehn wird bestimmt durch verschiedene Aspekte, wie den Preis von Ersatzteilen oder die Zugänglichkeit des Akkus.

Fort Knox Akku

Während bei Mobiltelefonen der Vergangenheit das Austauschen des Akkus einfach durch Öffnen der Klappe an der Rückseite des Geräts und herausnehmen des Akkus möglich war, sieht es heute ganz anders aus: Ist der Akku eines Smartphones kaputt, ist ein teurer Besuch in der Fachwerkstatt nötig – wenn nicht gleich ein neues Gerät hermuss. Bundesverbraucherschutzministerin Lemke fordert neben dem Reparierbarkeits-Index eine Rückkehr zum alten Prinzip: Ein Akku muss einfach austauschbar sein.

Wegwerfgesellschaft Deutschland

Das Umweltbundesamt meldete, dass im Jahr 2019 private Haushalte 835.131 Tonnen Elektroschrott produzierten – ziemlich genau zehn Kilo pro Kopf. Verbraucherfreundlichere Regelungen sollen diese Mengen nun reduzieren. Doch auch wir können selbstständig für mehr Nachhaltigkeit bei unseren ausgedienten Smartphones sorgen.

Was können wir tun?

Das kaputte vorletzte Smartphone, das man noch aufgehoben hat und die alten Kabel in der Schublade, von denen niemand weiß, wozu sie überhaupt da sind, können einem besseren Zweck dienen. Gerade technisch komplexere Geräte enthalten oft teure Rohstoffe und Edelmetalle. Der Naturschutzbund und zahlreiche andere Organisationen nehmen Spenden dieser Geräte an, die dann ausgeschlachtet werden können. Sie können hierfür den Organisationen kostenlos zugesendet oder abgegeben werden.

Repair-Café Baden-Baden

Nicht nur eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen kriegt man im Repair-Café im Mehrgenerationenhaus in der Breisgauer Straße 23: Wer dort zu einem der auf der Website vermerkten Terminen erscheint, kann außerdem von fachkundiger Hand seinen kaputten Toaster, Wasserkocher und so weiter kostenfrei reparieren lassen: Mit diesem Projekt will das Café die Lebenszeit von Technikprodukten verlängern und das unnötige Anfallen von Müll vermeiden. Der nächste Termin ist am 12. März von 14 bis 17 Uhr.

Fotos: pixabay.com | Ben Becher