Distanzlernen: der Feind der Fitness

07Mai
2021

Kinder bewegen sich, im Vergleich zum ersten Lockdown im Frühjahr 2020, weniger: Das hat eine Studie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ermittelt. Die Folgen erschrecken!

Rausgehen, Fahrrad fahren, joggen oder sonst etwas für die Fitness machen – es sind gerade keine guten Zeiten für Kinder und Jugendliche: Gerade mal 75 Minuten täglich waren Kinder im Februar 2021 durchschnittlich draußen aktiv. Im Frühjahr 2020 waren es noch 166 Minuten. Das hat nun eine Langzeit-Studie des KIT belegt.

Dafür wurden im Februar 2021 1.700 Kinder und Jugendliche im Alter von vier bis 17 Jahren befragt. Mit einem Großteil von ihnen wurde bereits im ersten Lockdown 2020 gesprochen.

Fast vier Stunden täglich vorm Bildschirm

Statt draußen herumzutoben, wurde stattdessen mehr Zeit vor der Glotze verbracht: 222 Minuten täglich – fast vier Stunden – saßen sie vor dem Fernseher. Macht fast eine halbe Stunde mehr als im ersten Lockdown. Fast ein Drittel der Befragten gab außerdem an, an Gewicht zugelegt zu haben.

Die Fitness fehlt – und das schon im frühen Alter

Die Kinder bemerkten es selbst: Ihre körperliche Power hat 2021 gewaltig nachgelassen. Gründe für das veränderte Verhalten benennt Alexander Woll, Leiter des Instituts für Sport und Sportwissenschaft im KIT, auch: Das Wetter sei 2020 wesentlich besser gewesen, der Schulunterricht auf Distanz habe zugenommen und weniger Freizeit gelassen. Auch der Frust der Kinder mit der Situation sei gewachsen – und damit die Lust, draußen etwas zu unternehmen.

Bewegung muss her

Mit dem Distanzlernen fehlen natürlich auch die Bewegungseinheiten, die für den Schulweg anfallen: Das Laufen zum Bus oder das Radeln zur Schule entfällt. Doch wenn es geschieht, dann sieht man in Baden-Baden selbst schon kleine Kinder auf einem E-Bike sitzen.

Der Grashalm-Trick

Eine Baden-Badener Lehrerin hat in der Phase des Distanzlernens ihre Schützlinge auf spielerische Weise ermuntert, in der großen Pause rauszugehen – und dies auch Kollegen empfohlen: Sie bat die Kinder, nach der Viertelstunde Toben an der frischen Luft als „Beweis“ einen Grashalm mitzubringen und in die Kamera zu halten. Fast alle strahlten mit dem gepflückten Grün in der Hand.