Wir dürfen unsere schöne Stadt nicht zubetonieren

26September
2018

Warum engagieren sich Bürger für Baden-Baden? Was treibt sie an? In dieser Serie stellen wir Woche für Woche ein Mitglied der FBB vor. Heute: Karin Hirschböck, Stadträtin

Frau Hirschböck, seit wann sind Sie Stadträtin?

Karin Hirschböck: „Ich bin jetzt ziemlich genau ein Jahr dabei: Am 1. Oktober 2017 bin ich nachgerückt, als Marianne Raven sich aus dem Stadtrat zurückziehen wollte.“

Warum engagieren Sie sich für die FBB?

Karin Hirschböck: „Ich war von Anfang an begeistert, dass die FBB als Bürgervereinigung in die Opposition geht zu den etablierten Parteien und Probleme klar benennt. Baden-Baden ist eine von der CDU dominierte Stadt. Ich habe den Malerbetrieb meiner Eltern übernommen, bin hier geboren. Dieser Stadt gehört meine Liebe. Doch was sich hier abspielt, kann ich nicht mit ansehen: Unser Stadtbild hat sich sehr verändert, leider nicht zum Vorteil. Wenn ich vom Schlossberg auf den Annaberg schaue, dann sehe ich dort einige Wohnbauten, vermeintliche Stadtvillen, die da eigentlich gar nicht hingehören. Überall, wo eine Baulücke ist, wird ein Haus hineingesetzt. Es wird verdichtet. Oder abgerissen. Alles zielt auf Gewinnmaximierung ab. Das darf man nicht zulassen. Denn diese Bauten stehen für immer. Die Stadt hat eine große Verantwortung, dass der Baucharakter Baden-Badens erhalten bleibt.“

Seit wann sind Sie bei der FBB?

Karin Hirschböck: „Seit 2014. Ein paar Monate vor dem Wahlkampf kam ich dazu – und habe halb Lichtental mit Flyern versorgt.“

Wie viele Stunden täglich wenden Sie für die politische Arbeit auf?

Karin Hirschböck: „Ehrliche Antwort? Ich kann nicht täglich etwas tun, da ich ein Malergeschäft leite und beruflich sehr eingespannt bin. Da ich in mehreren Ausschüssen sitze, muss ich mich gründlich vorbereiten, wenn wir Sitzung haben. Ich belege diverse Ausschüsse: Parkgarage/Stadtwerke – das sind zwei Ausschüsse, die aber zusammengehören – sowie den Personalausschuss. Manchmal habe ich in einer Woche drei, vier Termine. Diese beginnen meist um 17 Uhr und dauern dann ein, zwei oder auch drei Stunden. In Gemeinderatssitzungen kann es schon mal bis 21 Uhr gehen, oft stehen 18 Punkte auf der Tagesordnung. Darüber muss man sich im Vorfeld genau informieren, sonst ist man dort fehl am Platz. Natürlich treffen wir uns innerhalb der FBB zu Fraktionssitzungen, alle zwei bis vier Wochen, und alle paar Monate zu unserem Stammtisch.“

Bitte beschreiben Sie uns einen klassischen Tag, den Sie der FBB widmen.

Karin Hirschböck: „Etwa zwei Wochen vor der Gemeinderatssitzung bereite ich mich sonntags darauf vor. Ich informiere mich über die Tagesordnungspunkte und die entsprechenden Unterpunkte. Die Informationen dazu bekomme ich von der Stadt. Das können schon mal 500 Seiten sein. Morgens beim Kaffee geht es los mit der Lektüre. Unter der Woche wird abends weitergelesen. Über die Punkte besprechen wir uns dann in der FBB bei unserer Fraktionssitzung, diskutieren unsere Meinungen. Fast immer einigen wir uns. Denn mit einer kleinen Fraktion mit nur vier Stimmen müssen wir einen Schulterschluss haben.“

Was wollen Sie verändern? Und warum?

Karin Hirschböck: „Das Thema Städtebau ist mein besonderes Anliegen. Zunächst einmal spreche ich mich für weniger Verdichtung im Stadtbau aus. Die Erhaltung des Bäderviertels und der umliegenden Plätze liegt mir ebenfalls am Herzen. Fehlentscheidungen wie die überteuerte und zeitaufwendige Sanierung des Leo sollten in Zukunft unterbleiben. Das müssen wir mit verhindern.“

Worüber freuen Sie sich in Ihrer politischen Arbeit?

Karin Hirschböck: „Ich habe bislang viele Menschen kennengelernt, die sich sehr für unsere Stadt engagieren. Dazu zählt meine Fraktion, aber auch der Freundeskreis der FBB. Ich komme mit interessanten Menschen zusammen, die ich sonst nie kennengelernt hätte. Das empfinde ich als eine große Bereicherung.“

Und worüber ärgern Sie sich gelegentlich?

Karin Hirschböck: „Darüber, dass wir trotz unseres großen Engagements noch nicht genug erreichen können. Wir sind noch zu wenige! Aber das wird sich sicherlich ändern.“

Foto: FBB