Auf den Tisch statt in die Tonne

10September
2021

Jedes Jahr werden in Deutschland laut des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft rund zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel entsorgt. Es sind essbare Lebensmittel, um die andere Leute dankbar wären – und vermeidbarer Müll. Die Initiative „Foodsharing“ kämpft dagegen an, auch in unserer Kurstadt.

Vom 29. September bis zum 6. Oktober findet die Aktionswoche „Deutschland rettet Lebensmittel“ statt. Diese Aktion dient zum einen dazu, Obst und Gemüse zu retten, das sonst weggeworfen würde. Zum anderen soll sie vor Augen führen, wie viel Essbares unnötigerweise den Weg in die Tonne findet. Das gerettete Obst und Gemüse soll am Ende der Aktionswoche für jedermann sichtbar ausgestellt werden, mit dem Zweck, zum Nachdenken anzuregen. Mit von der Partie ist auch die Baden-Badenerin Bärbel Neumann, die sich von der Initiative „Foodsharing“ hat ausbilden lassen. Sie ist gemeinsam mit fünf bis zehn Mitstreiterinnen und Mitstreitern in Baden-Baden im Einsatz der Lebensmittelrettung.

Zu schade für den Biomüll

Tausende Betriebe im deutschsprachigen Raum beteiligen sich an der Foodsharing-Aktion. Das bedeutet, dass diese Unternehmen besonders darauf achten, dass aussortierte und unverkäufliche Lebensmittel eine sinnvolle Verwendung erfahren, statt weggeworfen zu werden. Mehrere Tonnen Lebensmittel hat die Initiative bereits gerettet, Tendenz steigend.

Wie funktioniert Foodsharing?

Foodsharing, zu Deutsch „Essen teilen“, setzt sich ausschließlich aus ehrenamtlichen Helfern zusammen, die etwa juristisch beraten, den Internetauftritt pflegen und auf das Projekt aufmerksam machen. Das wichtigste sind jedoch die sogenannten „Foodsaver“ („Essensretter“), die überschüssige Lebensmittel bei spendenden Betrieben und Personen abholen. Bundesweit gibt es außerdem hunderte von der Initiative aufgestellte Regale und Kühlschränke, an denen sich jeder bedienen und zu denen jeder etwas dazulegen kann.

Dankbarkeit und bewusster Konsum

Die Corona-Krise hat uns lediglich einen kleinen Funken einer Ahnung davon gegeben, was Knappheit bedeutet, wir erinnern uns an leere Nudel- und Toilettenpapierregale im Frühling 2020. Erstmals seit langer Zeit haben deutsche Verbraucher eine gewisse Nervosität verspürt, was den Zugriff auf Konsumgüter anging. Wir sind verwöhnt, was die Verfügbarkeit von Waren und Lebensmitteln angeht – wenn wir Lust auf eine Wassermelone, eine Avocado oder spanischen Schinken haben, gehen wir einfach zum nächsten Supermarkt, wo das gewünschte Lebensmittel in den Regalen wartet. Kurz: Wir haben es gut. Dennoch sollten wir bewusst mit dieser Fülle umgehen, viel zu viel an essbaren Lebensmitteln wird weggeworfen – auch in Baden-Baden.

Müll-Negativbeispiel Baden-Baden

Unser Städtchen war im Jahr 2020 der Stadtkreis, der in ganz Baden-Württemberg den meisten Biomüll produziert – mehr als das doppelte des Landesdurchschnitts wurde an Biomüll entsorgt, was auf die besonders hohe Menge an Gastronomie und Hotellerie in der Kurstadt zurückzuführen ist. Klar ist also: Baden-Baden kann von Aktionen wie der Aktionswoche „Deutschland rettet Lebensmittel“ stark profitieren.

Bild: pixabay.com/medienDB