Armes, reiches Baden-Baden!

26Juni
2023

Der Diakonie-Laden in Baden-Baden ist nun Geschichte. Damit entfällt eine wichtige Anlauftstelle für bedürftige Bürger. Und auch jenen, die dort spenden konnten, was sie in Schränken und Regalen zu viel hatten, fehlt diese Institution. An Baden-Baden fehlt es an Möglichkeiten, Waren kostenlos zirkulieren zu lassen, wie unsere Recherche ergab.

Wir fragten bei der Presseabteilung der Stadt Baden-Baden nach: Wo können bedürftige Bürger anklopfen, um Kleidung, Schuhe, Haushaltswaren zu bekommen? Und wohin können sich diejenigen, die überzählige Dinge hergeben wollen, adressieren?

Viele Möglichkeiten gibt es nicht in unserer Kurstadt – die zwar viele Villen und eine hohe Dichte an teuren Autos vorweisen kann – aber nicht ausreichend den kostenlosen oder niedrigpreisigen Warentransfer fördert. Nach Rücksprache mit dem Fachbereich Bildung und Soziales gab die Pressestelle der Stadt folgende ernüchternde Antwort:
 
Seitens der Stadt keine Angebote

„Nachdem der Diakonieladen in Baden-Baden geschlossen wurde, können wir auch nur den Hinweis auf den Diakonieladen in Rastatt geben. Städtischerseits gibt es keine weiteren Angebote, so dass wir hier nur auf bereits vorhandene externe Angebote von Institutionen wie etwa DRK, Sozialdienst Katholischer Frauen sowie Verein Licht und Hoffnung verweisen können.“
 
Die Anlaufstellen sind somit sehr überschaubar. Hinzu kommt, dass die die genannten Organisationen bestimmte Dinge, wie etwa ein Kindersnowboard oder Kinderroller, nicht annehmen, wie unsere Recherchen ergaben.

Der Diakonieladen fehlt – beiden Seiten

Durch die Schließung des Diakonieladens in der Maria-Viktoria-Straße wird es künftig noch schwieriger, brauchbare Dinge in gutem Zustand den Menschen zuzuführen, die jedes 50-Cent-Stück dreimal umdrehen müssen.

Was der Stadt Baden-Baden fehlt, sind innovative Konzepte oder wenigstens weitere Möglichkeiten, um gut erhaltene Sachen, die einst viel Geld gekostet haben, denjenigen kostenlos anbieten zu können, die sie heiß begehren – aber die sich nichts leisten können.

Der öffentliche Kleiderschrank kommt bald – auf Initiative der FBB

Aus diesem Grund wird die FBB einen Anfang machen, um den kostenlosen Transfer von „Ich habe zu viele Sachen“ nach „Mir fehlt es an vielem“ in Gang zu bringen. Zeitnah dürfen wir einen öffentlichen Kleiderschrank im Kloster Lichtenthal aufstellen. Die Äbtissin hat bereits grünes Licht gegeben, wir berichteten. Sobald unser Handwerker Zeit hat, machen wir uns an die Arbeit. Wir halten Sie auf dem Laufenden und freuen uns jetzt schon auf rege Nutzung!

Foto: Tommy Schindler