Gratis-Busfahrten: Geht doch!

16Juli
2019

Die Stadt Monheim mit ihren 44.000 Einwohnern wird ab spätestens April 2020 ihren Bürgerinnen und Bürgern kostenlose Fahrten anbieten. Dort herrscht helle Freude. Auch andere Kommunen haben diesen Schritt bereits gewagt.

Innenstadt verkehrstechnisch entlasten. Was für die Umwelt tun. Auto stehen lassen. Klingt alles super! Doch wenn es darum geht, Anreize zu schaffen, dann geht den meisten die Luft aus. Nicht so dem Bürgermeister Stadt Monheim in Nordrhein-Westfalen, Daniel Zimmermann. Er hat ein Konzept vorgelegt, wie die Bürger bald kostenlos die Busse nutzen dürfen, die sie sogar bis ins benachbarte Langenfeld bringen werden. Nur Gäste müssen zahlen, Einheimische fahren frei. Der Stadtrat hat den Bürgermeister bei seinem Vorhaben unterstützt, mehr Menschen in die Busse zu bekommen. Rund drei Millionen Euro wird die Gemeinde seinem Nahverkehrsunternehmen dafür zahlen, finanziert wird aus Steuereinnahmen, zum Beispiel durch Gewerbe.

Beherzte Bürgermeister nehmen die Sache in die Hand

Monheim ist nicht allein: Auch das Städtchen Pfaffenhofen in Bayern setzt seit Ende 2018 auf kostenfreies Busfahren. Der dortige Bürgermeister des 26.000-Seelen-Städtchens, Thomas Herker, hat es geschafft, dass es dadurch zu einer deutlichen Entlastung des Verkehrs gekommen ist. Dort kommt ein Auto auf einen Bürger – Rekord. Die Fahrgastzahlen in den Bussen haben sich in dem guten halben Jahr mehr als verdoppelt!

Bereits 1998 hat die Stadt Templin in Brandenburg den Gratis-Nahverkehr eingeführt. Wegen großer Nachfrage mussten mehr Fahrzeuge gekauft werden, was die Kosten in die Höhe trieb. 2003 schaffte man das Gratis-Konzept wieder ab – doch die Kosten fürs Busfahren blieben niedrig.

Auch andere Gemeinden experimentieren, um zufriedene Bürger zu haben: In Viechtach in Bayern gibt es einen Kleinbus, der vorwiegend ältere Menschen befördert, die mal ins Städtchen wollen oder zum Arzt müssen. In der Stadt Biarritz im Südwesten Frankreich fahren Elektrobusse auf zwei innerstädtischen Achsen kostenlos – wir berichteten – und für ein Tagesticket zahlt man gerade mal zwei Euro.

Alles ist möglich

Diese Beispiele zeigen: Es ist möglich, kostenloses Busfahren anzubieten. Man muss es nur wollen, seine Möglichkeiten nutzen und mal etwas Neues wagen. FOKUS Baden-Baden wird die Verantwortlichen der Stadtwerke befragen, ob das Beispiel des kostenlosen Busfahrens nicht auch bei uns Schule machen könnte. Mehr dazu bald!