Neugestaltung Augustaplatz: Einsames Vorgehen des Baubürgermeisters

26Oktober
2023

Mit einem Coup hatte Baubürgermeister Uhlig durch das ihm direkt unterstellte Gartenamt und der GSE eine Planung ausarbeiten lassen. Die im Bereich des Stadtbaudirektors angesiedelte Planungskompetenz und Zuständigkeit war nicht gefragt. Die FBB deckt den Vorgang auf.

Vordergründig ist eine Lösung in Sicht, für die der Gemeinderat sich am vergangenen Montag mehrheitlich aussprach: Der Augustaplatz wird verändert, aber nicht komplett „abgeräumt“, wie vor zehn Jahren geplant. Das seitliche Wasserbecken am Augustaplatz soll weichen, damit der Wochenmarkt vergrößert werden kann. Die „kleine Lösung“ sieht eine moderate Veränderung dieses zentralen Platzes vor. Der Augustasee samt Fontäne soll erhalten, die Technik dafür erneuert werden. Auch soll der Platz begrünt werden – wichtiger Punkt in Sachen Klimaveränderung und Hitzeschutz. Auch ein Fußgängerweg soll entlang der Lichtentaler Straße entstehen. OB Dietmar Späth wies darauf hin, dass viele Details noch geklärt werden müssten. Vorteile der „kleinen Lösung“: Sie ist mit rund 1,2 Millionen Euro deutlich preiswerter als die komplette Neugestaltung, die mit über 7 Millionen Euro zu Buche schlagen würde.
Viele Fachleute wurden nicht eingebunden

So viel zu den Fakten. Bei der Planung ist im Vorfeld allerdings einiges schief gelaufen, wie Wolfgang Niedermeyer, Stadtrat der FBB, aufdeckte. Er hatte sich in den Ämtern erkundigt und musste feststellen: „Es gab im Fachbereich Planen und Bauen keine Einbindung in die Planung Augustaplatz, bis auf einen Termin um die Modifizierung der Bushaltestelle und dann mit Versand der an den Bauausschuss versendeten Unterlagen. Die vom Gartenamt erstellte Vorlage war damit nicht im Ämterumlauf.“

Ein solches Vorgehen schürt Misstrauen

Niedermeyer kann nachvollziehen, warum der ausgewiesene Fachmann fürs Planen und Bauen bei der Sitzung im Gemeinderat schwieg: „Kein Wunder, dass der Fachbereichsleiter wortlos an der Sitzung teilnahm, konnte er sich doch in der zur Verfügung stehenden Zeit kein zutreffendes Bild vom Entwurf und dessen Entstehungsprozess machen.“

Viele große Fragen müssen vorher geklärt werden

Auch Fragen zu Welterbe, Stadtgestaltung und Denkmalschutz seien nicht beantwortet, kritisierte Stadtrat Wolfgang Niedermeyer die Vorgehensweise beim Projekt Augustaplatz.

Der OB gab klein bei

OB Späth räumte Fehler ein, wohl auch, um die FBB zu beschwichtigen: „Das ist sehr unglücklich gelaufen. Fehler passieren. Das wird so nicht mehr vorkommen. Bei einer weiteren Ausarbeitung werden selbstverständlich alle Ämter einbezogen. Wir müssen noch viel Zeit in die Planungen investieren“.

Foto: Tommy Schindler