„In Lichtental wird das Sanierungsgebiet sehnsüchtig erwartet“

21April
2023

Der Ortsteil Lichtental soll saniert werden. Das bringt große Veränderungen mit sich. Die GSE informierte dazu bei einer Veranstaltung die Bürger. Wie schätzen diese die Maßnahmen ein? Tommy Schindler, Stadtrat der FBB und Lichtentaler, gibt eine Einschätzung.

Die Hauptstraße in Lichtental soll vom Kloster an bis zum Brahmsplatz nur für Anwohner und Busse offenbleiben. Die Straßen sollen schmaler werden, dafür soll viel mehr Raum für Fußgänger und Fahrradfahrer entstehen. Der komplette Verkehr soll über die Maximilianstraße gelenkt werden. Dies bringt für einige Vorteile – jedoch gerade für die Bewohner der ohnehin stark befahrenen Maximilianstraße weitere Nachteile.

Es wird Gewinner und Verlierer geben

Tommy Lichtental sieht die Veränderung grundsätzlich positiv: „In Lichtental wird das Sanierungsgebiet sehnsüchtig erwartet. Man hat mit gewissem Neid nach Oos und in die südliche Neustadt geblickt, wo es viele positive Veränderungen gab. Jedoch hat der Info-Abend gezeigt, dass es Gewinner und Verlierer geben wird.

Verlierer: Die Bewohner der Maximilianstraße

Die Bewohner der Maximilianstraße zwischen Clara-Schumann-Platz und Kreuzung Werkrealschule sind bei der ganzen Sache die großen Verlierer. War dieser Abschnitt bisher eh schon stark vom Verkehr belastet, wird sich das Verkehrsaufkommen durch den Umbau wesentlich erhöhen. Und: Nahezu jeder Lichtentaler erhoffte sich, dass mit den Zuschüssen auch die Beuerner Straße saniert werden wird. Doch die bekommt von dem finanziellen Segen leider nichts ab.

Gewinner: die Anwohner der Hauptstraße – und Radfahrer

Gewinner wären ohne Zweifel die Schulkinder der Grundschule im Kloster Lichtental. Aber auch die Anwohner der Hauptstraße zwischen Kloster- und Brahmsplatz könnten erleichtert aufatmen, denn in diesem Abschnitt würde die Verkehrsbelastung deutlich abnehmen. Gewinner sind ebenfalls die Radfahrer, denn die Wahrscheinlichkeit, dass ein durchgehender Radweg von Oos bis in die Geroldsauer Mühle Wirklichkeit wird, steigt durch die geplanten Maßnahmen exorbitant.

Die Veränderung wird überwiegend positiv gesehen

Die Bevölkerung in unserem Stadtteil allgemein sieht die Veränderungen im Allgemeinen positiv. Entstehende kleine Umwege zu den Geschäften in der Hauptstraße werden als unproblematisch angesehen. Der Ärger über die wechselhaften Öffnungszeiten der Postfiliale sind da wesentlich gravierender, haben aber eine ganz andere Ursache.

Das Problem ist der Verkehr

Die räumlichen Gegebenheiten in unserem lichten Tal bieten nun mal keinen großen Spielraum. So schön die Einbettung in diese wunderbare Landschaft auch ist, so problematisch sind Veränderungen umzusetzen. Und das vor allem im Bereich des Verkehrsaufkommens.

Was kann nun für die geplagten Anwohner der Maximilianstraße getan werden?

Hier kann nur eine fast schon radikal anmutende Maßnahme helfen. Der gesamte Bereich sollte in eine 30-er-Zone umgewandelt werden. Und nicht nur zwischen Clara-Schuman-Platz und Werkrealschule, sondern auch für den Rest der Maximilianstraße bis zum Tunneleingang.

Bauliche Maßnahmen sollten zudem helfen, den Verkehr zu bremsen. Durch all diese Maßnahmen könnte man dazu beitragen, dass auch die benachteiligten Anwohner der Maximilianstraße mit den Änderungen in Lichtental leben können.

Hier schränkt der Bund jedoch die Möglichkeiten der Kommunen stark ein

30-er-Zonen einzurichten, ist allerdings gar nicht so einfach und an strenge Regeln gebunden. Das muss sich dringend ändern. Hier sind unsere Vertreter in Berlin gefragt. Denn nicht nur Baden-Baden wünscht sich in dieser Angelegenheit mehr Freiraum, sondern viele andere Städte und Gemeinden auch.“

Grundsätzlich kann Feedback und Anregungen im Moment der GSE noch geschickt werden. Die städtische Baugesellschaft sammelt derzeit den Input der Anwohner. Im nächsten Schritt soll das Konzept dann dem Gemeidenrat vorgestellt werden.

Fotos: FBB-Archiv | Ben Becher