Teure „Stichprobe“

23März
2017

Die Stadt möchte wissen, wie man Baden-Baden für Tagestouristen attraktiver machen könnte.

Dafür ist die OB Margret Mergen bereit, einer Marketingagentur (der GMA) 20.000 Euro zu zahlen. Für die Befragung von wenigen hundert Menschen, sozusagen nur für eine „Stichprobe“, wie die Agentur es so nett formuliert.

Es ginge aber auch kostenlos und besser:

Die für ein solches neues Marketingkonzept notwendigen Befragungen, Datenerhebungen und Analysen  könnten  von den Baden-Badener EurAka-Studenten, die den Studiengang Tourismus und Marketing belegt haben, im Rahmen ihrer Studien- oder z. B. Bachelor-Arbeiten erhoben und zielorientiert bearbeitet werden. Die EurAka, die jährlich mit über 1.2 Millionen € von der Stadt unterstützt wird, könnte zeigen, dass sie sich auch für unsere Stadt engagiert. Und Studierende würden dadurch, dass sie stärker in ein Thema für die Stadt eingebunden werden, eine engere Beziehung zu unserer Stadt bekommen. Eine Win-Win – Situation, bei der die Stadt mehr als 20.000 € einspart.

20.000 Euro für eine „Stichprobe“!

Es ist wieder einmal ein Beispiel, mit welch leichter Hand die Verwaltung das Geld ausgibt, mal abgesehen von den knapp 100 000 Euro, die für den Treppenwitz mit der Leo-Baugrube (zuschütten, asphaltieren, ausbaggern) verschleudert werden. Von den Kosten für das ominöse Parkleitsystem (2,5 Millionen) und die Unsummen für den „Leo“ (voraussichtlich 7 Millionen mit „Luft nach oben“) mal abgesehen.

Alles Peanuts, oder wie?

Aber bei der seit fast vier Jahren gesperrten denkmalgeschützten Brücke am Lichtentaler Kloster wird hin- und her diskutiert, ob die Restaurierung wirklich nötig sei! Und ob man die 90 000 Euro nicht doch einsparen könnte. NEIN, denn es gibt von der Aubrücke bis zum Kloster keine Querverbindung von der Hauptstraße zur Allee. Und es gibt zahlreiche Spaziergänger (darunter viele recht betagte), oder Hundebesitzer, Eltern mit Kleinkindern, die die Allee, Hundewiese oder den tollen Spielplatz am Ende der Lichtentaler Allee ansteuern.

So eine hübsche kleine Brücke, liebe Stadtväter und -mütter, gehört zum Charme und der Lebensqualität dieser Stadt. Da wäre das Geld mal richtig ausgegeben.

Foto: Ben Becher