Baden-Badens Verschuldung wächst weiter

08Januar
2017

Wenn die Baden-Badener Verwaltung über den Schuldenstand und die Verschuldung der Stadt berichtet (die in Wahrheit die Schulden der Bürger sind) dann wird immer ein bisschen geflunkert.

„23 Komma Irgendwas“. Ist doch nicht der Rede wert! Nicht wahr, sagt dann der Stadtkämmerer, alles halb so schlimm. Wir liegen glatt im Mittelfeld der Gemeinden mit Schulden. Also sind wir doch in Wahrheit die tollsten Haushälter, die man sich denken kann.

Nein, seid ihr nicht! Ihr mogelt bei den Zahlen. 23,3 Mio. Schulden? Mitnichten. In Wirklichkeit mindestens 130 Millionen, vermutlich nahe an 150 Millionen, wenn man die Nebenhaushalte und weiteren Verpflichtungen der Stadt Baden-Baden mit einbezieht. Größter Brocken Wasser, Abwasser. Danach nochmal Stadtwerke mit dem Busverkehr. Dazu käme oben drauf, was die Klinik kostet (Millionendefizite pro Jahr), außerdem der Ankauf des Festspielhauses (nochmal fast 20 Mio. Verpflichtungen). Es läppert sich. Doch die Stadt führt sich auf wie die berühmte Dame ohne Unterleib auf dem Jahrmarkt: der ganze Verdauungsapparat unterhalb des Bauchnabels aus Wasserleitungen und Abwasserkanälen wird schlicht unterschlagen. Er ist aber da und hat Millionen Schulden gekostet.

Wenn die Bürger nicht für alles haften würden, könnte man darüber hinwegsehen. Aber wir alle haften auch für jene Schulden, welche die Stadt bei ihren Nebenhaushalten ausgelagert hat. Jeder von uns. Gut, diese Schulden müssen langfristig zurückgezahlt werden (das tun die Bürger über teure Wasser- und Abwassergebühren), was aber doch nicht heißen kann, dass man sie den Bürgern unterschlägt! In unserem Namen wurden diese Schulden aufgenommen, und es sind (leider) unsere Enkel, die sie in einigen Jahrzehnten zurück zahlen müssen.

Und zwar alle Schulden, nicht nur die aus dem so genannten Verwaltungshaushalt.

Und diese gewaltige Schuldenlast wird ständig mehr!

Warum kann und will die Stadt nicht sparen?

Liegt es daran, dass die Herrschaften im Gemeinderat sich an den Schulden Cha Cha Cha gewöhnt haben und sich sagen: Nach uns die Sintflut?

Foto: Ben Becher